Häusliche Gewalt und Femizide in Österreich ++ Mireille Ngosso, erste Schwarze Wiener Gemeinderätin ++ Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung ++ Taxifahrer*innendemo gegen Gesetzesnovelle ++ 16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen ++ Friedensarbeit und Corona
Häusliche Gewalt und Femizide in Österreich
In diesem Jahr sind bereits 20 Frauenmorde in Österreich passiert. Jede 5. Frau in Österreich ist Opfer von Gewalt. Die Corona-Krise hat vieles noch verschärft, die häusliche Gewalt ist gestiegen. Maria Rösslhumer vom Verein Autonome Frauenhäuser und Antonia Kesselring von der Telefonseelsorge berichten darüber. Wie es dazu kommt, dass Gewalt eskaliert, kann Rosa Logar, Geschäftsführerin der Interventionsstellen in Österreich beschreiben. Leider endet häusliche Gewalt nicht selten mit Mord. Frauenmorde, sogenannte Femizide, zeigen eine traurig hohe Bilanz in Österreich und sind oft das Ende einer vorangegangen langen Gewaltbeziehung. Maria Rösslhumer holt hier die Politik in die Verantwortung und stellt das STOP Gewalt Projekt vor. Die Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“, die von 25.11. bis 10.12.2020 läuft, macht auf das Thema Gewalt aufmerksam.
Beitragsgestaltung: Anita Pitsch
Genannten Beratungsstellen:
Frauenhelpline: 0800 222 555 http://www.frauenhelpline.at
Autonome Frauenhäuser: https://www.aoef.at/index.php/frauenhaeuser
Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt: https://www.interventionsstelle-wien.at
Frauen beraten Frauen: https://www.frauenberatenfrauen.at
Telefonseelsorge: https://onlineberatung-telefonseelsorge.at/chatberatung.html
Mireille Ngosso, erste Schwarze Wiener Gemeinderätin
In der konstituierenden Sitzung der 21. Wahlperiode des Wiener Gemeinderates für die Legislaturperiode 2020 bis 2025 am 24.11.2020 wurde Mireille Ngosso als erste schwarze Gemeinderätin Wiens angelobt. Von fünf Kandidat*innen afrikanischer Herkunft, die für unterschiedliche politische Parteien am 11. Oktober 2020 bei der Wienwahl kandidierten, hat es Mireille Ngosso, die auf der 27. Listenplatz in der SPÖ war, geschafft, als Gemeinderätin und Mitglied des Wiener Landtages gewählt zu werden. In den Top Ten der Vorzugstimmen Wiens erreichte sie mit 3.337 Vorzugsstimmen den Platz sieben. Die Ärztin ist somit eine der beliebtesten politischen Gesichter Wiens und die erste Schwarze und zweite Afro-Österreicherin, nach der Nationalratsabgeordneten Faika El-Nagashi, die es geschafft hat, ein Wiener Mandat zu bekommen.
Sendungsgestaltung: Simon Inou
Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung
Der Ausschuss für Konsumentenschutz des Österreichischen Nationalrats hat am Dienstag ein Vorgehen gegen Lebensmittelverschwendung beschlossen. Im Interview zeigt sich Florian Schleicher vom Unternehmen Too Good To Go erfreut über diese Entwicklungen in der Politik.
Beitragsgestaltung: Alice Baumgartner
Taxifahrer*innendemo gegen Gesetzesnovelle
Am 25.11.2020 haben 1400 TaxifahrerInnen gegen die Novelle des Gelegenheitsverkehrsgesetzes protestiert. Die Kritik: Die Änderung würde zu noch mehr Sozial- und Lohndumping in der Taxibranche führen und internationale Fahrtendienste wie „Uber» davon profitieren. Der Obmann der Wiener Taxiinnung, Resul Ekrem Gönültas, fordert eine faire und allgemeingültige Tarifregelung.
Beitragsgestaltung: Franziska Wüst
16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Jedes Jahr zwischen 25. November und 10. Dezember finden die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen statt – dies ist eine internationale Kampagne, bei der auch Österreich seit 1992 teilnimmt. Der Zeitraum wird genützt, um auf das Recht auf ein gewaltfreies Leben aufmerksam zu machen. In Österreich gibt es dazu auch heuer verschiedene Veranstaltungen und Aktionen von unterschiedlichen Frauen- und Flint-Initiativen.
Beitragsgestaltung: Alice Baumgartner
Mehr Infos unter:
https://www.aoef.at/index.php/16-tage-gegen-gewalt
https://www.facebook.com/16TagegegenGewalt/
https://www.trickywomen.at/de/klappe-auf-16-tage-gegen-gewalt-frauen-und-maedchen
Friedensarbeit und Corona
Am 23.Oktober sollte die Konferenz für Neutralität und Frieden stattfinden. Anlass waren 65 Jahre österreichische Neutralität und 75 Jahre United Nations. Sie wurde aufgrund der Pandemie abgesagt. Eine Frage, die sich in der Betrachtung von Friedensarbeit stellt ist, welche Auswirkungen es hat, wie eine Krise bewertet wird und welche Strategien als notwendig erachtet werden, um den Frieden wiederherzustellen. In der aktuellen Situation wird heftig darüber diskutiert, ob die getroffenen Maßnahmen gerechtfertigt sind. Das Krisenmanagement wird in Frage gestellt.
Laut Crisisgroup ist bereits klar, dass die Pandemie in fragilen Staaten enormen Schaden anrichten, Unruhen auslösen und internationale Krisenmanagementsysteme untergraben könnte. Sie stört bereits die humanitären Hilfsströme. Friedensoperationen und die Krisendiplomatie können aufgrund der Einschränkungen nicht in vollem Umfang stattfinden. Zivilisten, die sich inmitten von Konflikten befinden, und insbesondere für Flüchtlinge und Vertriebene ist die Lage katastrophal.
Da die Corona-Krise alle Staaten trifft, und der Bereich Öffentliche Gesundheit und Wirtschaft davon am stärksten betroffen sind, kommt es auch in entwickelten Staaten zu Krisenerscheinungen, die aufgrund der demokratischen Strukturen bis jetzt friedlich gelöst werden konnten. Sind diese Strukturen schwach ausgeprägt, erhöht sich die Gefahr kriegerische Auseinandersetzungen auszulösen.
Beitragsgestaltung: Dagmar Klamminger