Speak Out Loud and Clear

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Zum 10. Todestag von Abbey Lincoln

Ich hab´s ja an und für sich nicht so sehr mit Vocalist*innen. (Weils so viele sinnentleerte Wort-Zitierer*innen gibt)

Aber ja, (oh Gott, jetzt bin ich in den Türkis-Sprech geraten…(deswegen wahrscheinlich (ich deute gerade mein Unterbewusstsein) auch die Gottesanrufung))

Wenn ich näher drüber nachdenke, gibt es schon einige Sänger, die mich wirklich berührt haben. Die teilen sich in zwei Hauptgruppen: Die, welche eher auf der rein klangmalerischen Seite zu Hause sind und eher nebenbei und selten klassische textliche Strukturen verwenden. Und zweitens die Text-Interpreten, die diesen Texten solch Leben einhauchen, als wären sie gerade erst dem Interpreten vom Herz auf die Zunge gehüpft.

Womit wir bei Abbey Lincoln wären, die vor recht genau 90 Jahren geboren und vor 10 Jahren verstorben ist.

Sie hat mich immer verzaubert und fasziniert mit einer Stimme, die der Weinliebhaber in mir als trocken, mit straffer, würziger, gut eingebundener Tanninstruktur bezeichnen würde. Da wird kein Süßholz geraspelt; diese Stimme spricht mit einer gewissen Kantigkeit Fakten und Wahrheiten an. Sie deutet nicht an; sie legt die Finger direkt an die Stellen, die berühren. Hier kommt sie trotz komplett unterschiedlicher Stimmlage, anderem sozialem Umfeld und anderer Lebensentwicklung in die Nähe jener Frau, die für sie (und auch für mich) wohl die wichtigste und berührendste Stimme in der Geschichte des Jazz war und ist: Billie Holiday, der sie drei Alben widmete.

Die Glut, aus der ihre künstlerische Leidenschaft zum Vollbrand wurde, stammt aus den Zeiten des frühen Kampfes gegen die rassistische Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung in den Sechziger Jahren. An der Seite ihres damaligen Mannes Max Roach „passierten“ unglaublich mutige Werke wie die  „We insist“ Max Roach` Freedom Now Suite, aus der ich auch zwei Titel spielen werde. Es hat wirklich Spaß gemacht, zu diesem Anlass wieder einmal einen Streifzug durch meine CD-Sammlung zu ziehen…

Viel Spaß

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