Das Salzburg Syndrom – Ein Thomas Oberender Portrait

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artarium
  • 2011.08.28_Artarium - Thomas Oberender - Das Salzburg Syndrom
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Ich bien ein lernfähiger Fersager

Artarium portraitiert Thomas Oberender, den scheidenden Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele, im etwas anderen Kunnst-Kontext: Nach einer Interview-Tour de Force mit Sendungsmacher_innen der Radiofabrik stellt sich der Theatermann auch noch dem Spontan-Überfall, aus einer Schachtel voller Spielfiguren ein Stehgreif-Dramolett mit dem Titel “Die Preisverleihung” zu generieren – und besteht sogar diese Piraten-Prüfung souverän. Wie schafft der Mensch bloß den Spagat zwischen Kreativität und Machtpolitik? Atmosphärische Annäherung an ein vielschichtiges Phänomen…

Mit verwegenem Mut greift der Bühnenautor und Theaterforscher aus der Vielfalt der Möglichkeiten einige prägnante Personen und Requisiten heraus und entwickelt in druckreifer Rede die Dramaturgie für ein Kurzschauspiel mit tieferer Bedeutung. Wir haben es aufgenommen und präsentieren es stolz als Abschiedsgruß an einen Ausnahmekünstler.

Doch wir wollen unsere Perlen ja auch nicht einfach so verschenken! Die Frage, die uns als gegenkulturell orientierte Gewohnheits-Salzburger bewegte, dem Mann mit dem opulenten Budgetkoffer etwas eingehender auf den Kunst-Zahn zu fühlen, war die Titelgebende: Wie entgeht man der Versuchung, sich mit den jeweiligen Geiselnehmern der Salzburger Geld- und Gewinnspiele als deren gestalterischer Auftragnehmer dahin gehend gemein zu machen, dass man das eigene Ich mit dem der Institution als gemeinsames Image identifiziert, nur um dem immerhin 5-jährigen Aufenthalt in einem “wahnsinnigen Luxusrestaurant” mit einem letzten Restselbst an Eigenpersönlichkeit hoffentlich doch noch zu entkommen? Oder etwas einfacher gesagt, wie bewegt man Realität, ohne zugleich zum Spielball ihrer Realitäter zu werden?

Also begegnen wir dem in seiner letzten Saison zu beachtlicher Höchstform des Spielens mit Wahrnehmung und Wirklichkeit(en) gelangten Schauspiel-Verführer ebenfalls auf drei verschiedenen Ebenen: In Produktionen des Young Directors Project, im persönlichen Gespräch und bei der Verleihung des Landes-Verdienstzeichens.

Und erst im Zusammenklang der Artarium-Collage mit vielerlei äußeren wie inneren Impressionen kommt dieser eine, feine rote Faden zum Vorschein, der womöglich die Besonderheit dieses im besten Wortsinn emotionalen Intellektuellen ausmacht: Die Bedeutung der kleinen Gesten, die in ihrer durchgängigen Anwendung auch aus dieser Stadt – und für den einen oder andere glückhaft fortwirkenden Moment – einen etwas anderen Erlebensraum zu zaubern vermögen. Und dies wäre auch für uns das Vermächtnis solch beeindruckender Begegnungen: Das Sein in dieser Stadt als eine Chance für sich selbst zu erfassen, mit der eigenen Lebensperspektive wieder bewusst,  jugendfrisch und auch kreativ umzugehen. Thomas Oberender, wir danken für derlei Anstiftungen!

Der Worte sind denn allerdings auch schon wieder genug gewechselt bei 30° im Schatten – nun lasst uns wieder Taten säen. In unserem Fall heißt das Interviews bearbeiten, Musik auswählen, Toncollagen schneiden und den roten Fächer – pardon, Faden unserer ganz eigenen Hörwelten-Dramaturgie weiter spinnen. Freut euch jedenfalls schon mit uns auf allerlei Hintergründiges zu: Nervöse Welt, Das ehemalige Haus, A Game of You, Jean Ziegler, Identifikation der Aggressoren, Medienpolitik, gesellschaftliche Verantwortung und individuelle Schuld sowie Off-Mainstream-Musik, die von Shazam schon wieder nicht erkannt werden wird, weil wir die Piraten sind!

Die Fotos zur Vorgeschichte und zur Produktion dieser Sendung haben wir in einem eigenen Facebook-Album veröffentlicht. Guten Appetit allerseits! Die Festspiele sind vorüber – und wir haben noch lange nicht genug!

Thomas Oberender spielt spontan Tisch-Theater

Thomas Oberender im Weinglas der Wirklichkeit

Das Freie Medium und der rote Fächer der Landeshauptfrau – Frischluft bitte!

Und wenn ihr auch noch nicht genug von uns habt – besucht uns doch im Artarium Blog. Oder auch im neuen Nachtfahrt Perlentaucher Blog, wo wir bald unsere nächste 3-Stunden Produktion „Female. Feel Male.“ (Freitag, 9. September ab 22:00 Uhr) vorstellen werden.

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