Blue Chip nennt man Wertpapiere die, wenn nicht gerade die Welt aus den Angeln fällt, ein sicherer Hafen für Anleger sind. Viel Frequenz, hohes Interesse, Prestige, Geschichte und professionelle Zuverlässigkeit zeichnet sie aus. Das weiß ich zumindest theoretisch bzw. kann es so nachlesen. Praktisch tangiert mich die Problematik ja nicht.
Außer-als Ausgangspunkt zu Gedanken zur heutigen Sendung. Auch in der Musik gibt es solche Blue Chips – und die sogar in verschiedenen Ebenen.
Und um die dreht sich der heutige Glasperlenjazz, der nur von brandaktuellen Neuerscheinungen gespeist wird.
Da wären die Plattenlabels. Im Jazz wären das zum Beispiel Blue Note Records und Verve. Beide mit etwas Problemen, nach grandioser Geschichte in der Gegenwart zu landen. Aber allein die Namen ziehen schon wie 12 Pferde.
Dann natürlich die Musiker. Eine sichere Bank (sic!) sind da ältere abgeklärte Kaliber, hochgeachtet und durch Verneigung und Kniefall geachtet. Keine Experimente, sondern schon fast asketisches In-Sich-Ruhen.
Und das wär dann auch schon das heutige Programm:
Auf Blue Note hören wir das neueste Werk vom 83-Jährigem Charles Lloyd & the Marvels sowie die neue Scheibe vom ( 79 Jahre) Hammond-Organisten Dr. Lonnie Smith;
Auf Verve gibt’s Berührendes von der Diva Bettye LaVette;
Und zur Abrundung der Legendenparade Neues von Archie Shepp (84 Jahre) in wunderbarer Duett-Formation mit Jason Moran.