Kroatien: Zahra Mani – Kontrabass, E-Gitarre, Feldaufnahmen, Stimmsamples
Italien: Roberto Paci Dalò – Klarinette, Bassklarinette, E-Gitarre, Live Elektronik, Stimme
Ungarn: Tibor Szemző – Stimme, Bassflöte, Flöte
Österreich: Mia Zabelka – E-Violine, Stimme, Live Elektronik, alien objects
Live auf usmaradio.org, Radio Agora und Radio Helsinki am 29. April 2021.
The Next Wave überschreitet Grenzen durch die Gleichzeitigkeit von Musik und Sprache, in einem musikalischen Austausch zwischen vier europäischen Ländern.
Das „Crown Quartet“ wurde im Mai 2020 inmitten des Lockdowns gegründet. Das Quartett spielt eigene Stücke, die Elemente der Komposition und der Improvisation verbinden, um einen strukturierten und fließenden musikalischen Austausch zwischen vier einzigartigen Stimmen hörbar zu machen. Mia Zabelka, Tibor Szemzö, Roberto Paci Dalò und Zahra Mani arbeiten bereits seit einigen Jahren in diversen Konstellationen miteinander. Die Gründung des Quartetts ist aus dieser langjährigen Kollaboration entstanden.
The Next Wave hat, zusätzlich zu der reichhaltigen Instrumentierung des Quartetts, auch eine Textebene, die integraler Teil der Komposition ist. Es handelt sich, analog zur Arbeit mit Feldaufnahmen in der Musik, um die Auswahl, Bearbeitung, Wiedergabe und Abstraktion von gefundenen (zitierten) und originären Textfragmenten, die im Zusammenhang mit den Klängen und mit der Musik neue Signifikanzen bekommen.
Die Multilingualität der Textfragmente reflektiert die Diversität der musikalischen Sprachen und Zugänge von den vier MusikerInnen. Ungarisch, Italienisch, diverse deutsche Akzente, Englisch, Kroatisch, etc. treffen auf die vokale Klangkunst von Zabelka und Szemzö – somit werden vokale Ausdrucksweisen erforscht und in ihrer Vielfalt kontrastiert. Es geht dabei um die Verwandlung von Semantik, die Absurdität, die entsteht, wenn man ein Wort lange wiederholt, um die Übergänge zwischen Sprache und Klang, von Geräuschen zur Musik. Diese Prozesse spiegeln wiederum die sich verschiebenden Bedeutungen von Begriffen wie Grenzen und Freiheit in der Corona-geprägten kulturpolitischen Landschaft wider.
Alle vier Ensemble-Mitglieder arbeiten seit vielen Jahren im Bereich der Radiokunst und nahmen an Live-Stream Projekten teil. Das Radio als Kunstplattform bildet einen eigenen, einzigartigen Performance- und Kommunikationsraum. Es ist immer ein besonderer Moment, live im Radio zu spielen und in intimen Kontakt mit den HörerInnen in ihren eigenen vier Wänden zu treten. In Zeiten des physical distancing bietet das Radio in Verbindung mit dem Internet eine neue Bühne.
Klang und Radiowellen haben Machtpotential auf vielen Ebenen: künstlerisch, kommunikativ, subversiv; sie sind Träger und Ausdruck vielfältiger Schichten von Signifikanz.
Somit bewältigt The Next Wave die kaum überwindbaren Grenzen, die sich aufgrund von Covid-19 mit erstaunlicher Geschwindigkeit wieder geschlossen haben. Die sozialen, wirtschaftlichen, gesellschaftspolitischen Implikationen von den Geschehnissen der letzten Monate sind noch nicht vorhersehbar – genauso wenig wie wir wissen, wie das Virus und seine Verbreitung sich weiterentwickeln werden. Insofern ist The Next Wave auch eine Erinnerung, ein Diskurs, ein Aufruf an die grundlegendsten Elemente der Menschheit und der Gesellschaft.
Im Rahmen eines Live-Quartett Spiels im Radio verbinden sich die vier KünstlerInnen via Internet Stream aus ihren Studios in Österreich, Ungarn, Italien und Kroatien in einem akustischen Austausch bestehend aus Musik, Sprache und Klang. Das Stück dreht sich um eine Infragestellung von akustischen Materialien, deren Manipulation, Bedeutung, Anwendung und Ästhetik.
Mehr Infos zu den Künstler:innen: https://helsinki.at/news/next-wave/
Das Projekt wurde von der Kulturabteilung des Landes Steiermark sowie von der GKP (Steirische Gesellschaft für Kulturpolitik) unterstützt.