Die 1915 in St. Stefan im Lavanttal/Kärnten geborene Christine Lavant (gest. 1973) beleuchtet in Gedichten und Prosa stets die Schattenseiten irdischer Existenz.
Von frühester Kindheit an hat sie die christlichen Lehren in der engen Dorfgemeinschaft kennengelernt und erlebt. Erstarrte religiöse Formeln — mal Trost verheißend mal drohend, Heiligen-, Geister- und Teufelsgeschichten, mechanisierte Riten mussten vollzogen werden, um gegen Krankheit zu helfen oder vor dem Bösen zu bewahren.
Das ist auch die Welt, in der Christine Lavants Erzählung spielt.
Erst 1998 wurde sie posthum veröffentlicht.
Genau, sensibel, mitunter auch ironisch formuliert sie, ohne jemals irgendeine der Figuren zu denunzieren, kennt sie doch deren Sprache mit ihrer eigentümlichen Idiomatik bis in die alltäglichsten, scheinbar selbstverständlichsten Wendungen.
Mit großer Eindringlichkeit beschreibt sie die Ausgrenzung einer Schwachen aus der dörflichen Gemeinschaft.
Die Geschichte vom „Wechselbälgchen“, das den Namen Zitha trägt (eine Anspielung auf Zita vonBourbon-Parma) wird am Ende zur ergreifenden Moritat, die einen so schnell nicht mehr loslässt.