In der 22. Sendung der Reihe «Willkommen im Globalen Dorf» sehen wir uns eine hochinteressante Entwicklung in Vorarlberg an: die sogenannte «Landstadt» – so auch der Titel dieser Folge. Bertram Meusburger vom ehemaligen «Büro für Zukunftsfragen», das jetzt «Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung» heißt, erläutert, wie die Initiierenden auf diesen Begriff gekommen sind und dass es im Kern um «kollaborative Empathie» in der «progressiven Provinz» geht.
Das kompakte Nebeneinander von städtischer Dichte und ländlicher Wirtschaftskraft im Bundesland Vorarlberg provoziert geradezu die Frage, wohin sich die ganze Region entwickelt und wie Stadt und Land dabei zusammenspielen. Viele Dörfer sind Laboratorien für die Integration von urbanen Elementen und städtischem Lebensgefühl in einer ländlichen Umgebung, und hier lassen sich Fragen nach Selbstbestimmung und Arbeitsteilung zwischen Stadt und Land modellhaft studieren.
Grund genug, um mit Bertram Meusburger über die Frage zu philosophieren, ob hier nicht viele Anregungen für ein noch radikaleres Landstadt-Modell, wie es der Vision der Globalen Dörfer zugrundeliegt, gewonnen können. In diesem Modell ist nicht mehr die physische Nähe einer Stadt entscheidend, sondern die Verfügbarkeit global vorhandenen Wissens in Netzwerken zusammen mit dem Willen einer durchaus ländlichen Kleinregion, in einem interkommunalen Prozess Kompetenzzentren auszubilden, die auf einem urbanen Level, aber in völlig anderer, nämlich durch und durch kooperativer Form, die daraus folgende Leistungsfähigkeit der Stadt als Gemeinschaftswerk von Gemeinden bzw. Dörfern eigenständig entwickeln. Wir werden dieser Frage in den nächsten Sendungen weiter nachgehen und auch konkrete Beispiele sich anbahnender echter «Landstädte» in diesem Sinn betrachten.
Lieber Franz, grossartig diese Initiative.
mit Dank und lieben gruessen, willi, Asuncion, Paraguay