Kleinstadtgeflüster: Sunu Gal – Geschichte eines Flüchtlingsboots

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Kleinstadtgeflüster
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Kleinstadtgeflüster Bühne Grünau

Susanne Posegga im Gespräch über ihren Film SUNU Gal.

Im Jahr 2007 war im Rahmen des Festival der Regionen auf einer Wiese vor dem Stift Schlierbach in Oberösterreich das Projekt
‚stranded‘ von Christoph Dräger zu sehen: Die Rekonstruktion eines afrikanischen Flüchtlingsbootes, die im Dezember 2006 mit knapp
100 Personen die Südküste der kanarischen Insel Teneriffa erreicht hatte.
Die Installation steht heute , dank einer lokalen Initiative , auf einem Damm der Donau in Ottensheim bei Linz, nachdem sie auch bei
„Tiefenrausch“, einer Ausstellung des Offenen Kulturhaus Oberösterreich im Kulturhauptstadtjahr 2009 ausgestellt worden war.
Susanne Posegga hatte die wunderschön bemalte Piroge für Drägers Projekt nach Österreich gebracht. Fünf Monate arbeitete sie an
Recherche, Transport und Freigabe des konfiszierten Bootes durch das spanische Gericht. Ihre dokumentarischen Fotografien aus dem
Jahr 2007 ließen eine von Hoffnung, Angst und Desillusion geprägte Geschichte des Bootes und seiner ehemaligen Besatzung erahnen
und gingen damals schon durch die Presse.
Die Fragen Herkunft des Bootes waren jedoch nie geklärt und ließen sie auch vier Jahre später noch nicht los:
Wo hatte die ‚Ndeye Fatou‘ im Dezember 2006 abgelegt? Wie lange dauerte die Überfahrt? Wem hatte die Piroge gehört ? Musste ein
Fischer sie aus Not verkaufen? Wie sind die aktuellen Lebensbedingungen im Senegal und warum begaben sich die Menschen auf eine
so lebensgefährliche Überfahrt ?…
INFO:
Im Jahr 2006 landeten rund 33.000 Menschen aus Afrika, nach oft wochenlangen Strapazen,
mit einfachen Booten an den Stränden der Kanarischen Inseln. Wie viele nie ihr Ziel erreichten und im Meer ertranken
ist nicht bekannt. Die für diese Fluchtversuche verwendeten afrikanischen Fischerboote wurden vor Ort im Auftrag der lokalen Behörden
entsorgt.
Die Inschriften und Bemalungen des Bootes deuteten darauf hin, dass das Boot aus dem Nordsenegal oder dem Grenzgebiet zu
Mauretanien stammte.
Daher begab sich Susanne Posegga im Mai 2011, nach monatelangen Vorbereitungen, auf eigene Faust in den Senegal um die
Geschichte des Bootes zu finden und dokumentierte diese Recherche in Form eines Filmes, der ursprünglich nur eine
Fotodokumentation werden sollte. Mit der Videofunktion ihrer kleinen Kompaktkamera gelang es ihr jedoch eine außergewöhnliche
und berührende persönliche Geschichte zu erzählen , die exemplarisch für das Leben der Fischer in Westafrika steht und die
Hintergründe von Migration beleuchtet.
Das Projekt ‚SUNU GAL‘ ist Teil einer langfristig angedachten Kooperation zwischen Ottensheim an der Donau und Saint Louis im
Senegal. Ein erster Schritt dahin soll die im Herbst 2011 startende Partnerschaft zwischen der Hauptschule, jetzt Neue Mittelschule,
Ottensheim und dem CEM College d’enseignement Mayem in Saint Louis sein.
Durch die dabei entstehenden Kontakte sollte die bis dahin geistig-symbolische Brücke zwischen Saint Louis und Ottensheim auch
durch zwischenmenschliche Begegnungen in Ihrer Tragfähigkeit ausgebaut werden.
2012 will Posegga in Zusammenarbeit mit den lokalen Initiaven, IG Welt, Arge Granit und Koma den ehemalige Besitzer des Bootes
nach Ottensheim einladen..
Die Reise des Senegalesen zu seinem Boot wird sie in einem zweiten Film dokumentieren. „Als Künstlerin und Kuratorin bin ich
überzeugt davon, dass Emotionen und Geschichten die Menschen tiefer berühren und stärker zum Nachdenken animieren können, als
jede sachliche, aber anonyme Information das leisten kann, besonders dann, wenn das Leid auf einmal ein Gesicht und einen Namen
hat“
Eine Fortführung des Projektes hängt auch wesentlich von finanziellen Förderungen ab, da bis heute Alles selbst finanziert wurde. Wer
es unterstützten möchte hat die Möglichkeit auf folgendes Konto zu spenden:
Kontobezeichnung: „ SUNU GAL“
Oberbank Ottensheim
Konto Nr. 4041-0586.47
BLZ 15013.
Weitere Informationen und Vorführungstermine in Kürze hier:
www.kunstleistungsbetrieb.net/sunugal

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