Ein O94-Spezial, Live-Mitschnitt, unbearbeitet u. ungeschnitten wie es on Air ging inkl. Interviews in der Pause u. nach der GALA
Big Brother Awards Gala 2011
25. Oktober, Rabenhof Theater
Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr
Host
- Dieter Chmelar
Laudatoren
- Daniel Erlacher,
Leiter Elevate Festival - Reinhold Knoll,
Univ.-Prof. für Soziologie - Sarah Kriesche,
Radiomoderatorin - Kurt Kuch,
Chefreporter News - Barbara Mayerl,
Journalistin beim Format - Peter Purgathofer,
ao. Univ.-Prof. für Gestaltungs- und Wirkungsforschung
Acts
- Depeche Ambros (Clemens Haipl, Peter Pansky, Peter Zirbs)
- Univ.Prof. Martin Kaltenbrunner mit Reactable
Showband
- Collapsing New People
Visuals
- Piers Erbslöh und Nex
Special Guests
- Juan Manuel Biaiñ (Regisseur von Article 12)
- James Vasile (Freedom Box)
- Peter Franck (Präsident Chaos Computer Club)
Es gilt die unSchuldvermutung
Big Brother Awards 2011
„Doch“, sagte K., „glauben Sie denn daß ich schuldlos bin?“ „Nun, schuldlos…“ sagte das Fräulein, „ich will nicht gleich ein vielleicht folgenschweres Urteil aussprechen, auch kenne ich Sie doch nicht, es muß doch schon ein schwerer Verbrecher sein, dem man gleich eine Untersuchungskommission auf den Leib schickt.“[Franz Kafka: Der Prozess, 1. Kapitel]
Während in Norwegen die letzten Opfer des Amokläufers noch nicht identifiziert waren, da meldeten sich im fernen Österreich bereits die ersten Leichenfledderer zu Wort.
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und Justizministerin Beatrix Karl verkündeten unisono, nun sei eine erneuete Verschärfung der Antiterrorgesetze angesagt. Peter Gridling, Leiter des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung sekundierte bei diesem Medien-Konjunkturritt über einen Leichenberg.
Österreichs Polizei sollte auch [unbelegte] Informationen von Geheimdiensten verarbeiten können, forderte Gridling. Neben extremistischen Gruppen sollten auch – ohne irgendeine Straftat – Einzelpersonen nach Gutdünken observiert werden können. Die Indizien für eine mögliche, zukünftige Straftat aber holt man sich durch „erweiterte Gefahrenerforschung“ aus dem Internet.
Kriterien für die Einträge in diese kafkaeske Datenbank wurden nicht erwähnt. Bei abweichendem oder auffälligem Verhalten gilt halt die Schuldvermutung, denn die vermutete Unschuld ist bekanntlich für ins Kriminal geratene Politiker reserviert.
Die blamablen Resultate der erst jüngst erweiterten Befugnisse zur Terrorismusbekämpfung wurden ebenfalls nicht erwähnt. Mangels echter Terroristen wurden die neuen Antiterrorparagraphen halt gegen Tierschützer aufgefahren, zwei brennende Mistkübel riefen gleichfalls die Terrorfahnder auf den Plan. In beiden Fällen: monatelange Untersuchungshaft, serienweise Freisprüche danach.
Im von den Anschlägen eines irren Rassisten schwer getroffenen Norwegen hat man völlig anders als in Österreich reagiert. Man werde sich die freie und offene Gesellschaft Norwegens von niemandem zerstören lassen, war der Tenor aller führenden Politiker Norwegens. Das gelte nach den Anschlägen erst recht.
Und auch wir werden uns diese erste [halbwegs] offene und freie Gesellschaft auf österreichischem Boden nicht von den Mikls, Karls und Gridlings in einen postdemokratischen Präventivstaat umdrehen lassen, in dem die Schuldvermutung gilt!
In diesem Jahr wurden nominiert
Eine unabhängige Jury wählt aus der Liste der Nominierten die „Gewinner“ dieses Datenschutz-Negativpreises in der jeweiligen Kategorie. Diese Daten-Kraken werden am 25. Oktober im Rahmen einer Gala im Wiener Rabenhof Theater bekanntgegeben.
Wie jedes Jahr haben alle Nominierten die Möglichkeit, sich mit Kommentaren an info@bigbrotherawards.at zu wenden. Wir veröffentlichen dann die Reaktionen unkomentiert und ungekürzt unter der jeweiligen Nominierung.
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