Critical Mass ON AIR 27.08.21

Подкаст
Critical Mass ON AIR
  • Critical Mass ON AIR 8/21 - der Soundtrack zur CM in Salzburg
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Critical Mass ON AIR 31.12.21 - die letzte Ausgabe
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Critical Mass ON AIR 26.11.21
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Critical Mass ON AIR 29.10.21
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Critical Mass ON AIR 24.09.21
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Critical Mass ON AIR 30.07.21
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Critical Mass ON AIR 25.06.21
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Critical Mass ON AIR 28.05.21 - die Jubiläumssendung
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Critical Mass ON AIR 30.04.21
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Critical Mass ON AIR 26.03.21

Neben ausgesuchter Fahrradmusik (und traditionellem “Lied für die Katz zu Beginn”, diesmal von Al Stewart) kommen in der August-Ausgabe von Critical Mass ON AIR vor:

  • ein Polizeieinsatz bei der Juli-CM,
  • die drohende Einsparung des Salzburger Radverkehrskoordinators und
  • die (auch deshalb) geplante Raddemo am 11. September.

Sendungsmacher Reinhard Geiger verabschiedet sich damit für das laufende Jahr, ab September laufen Reruns.

Die Playlist für August 2021 basiert auf einem Artikel von Bernhard Flieher in den SN von Ende Juni über den “Sound der Notwendigkeit”. Die Mehrzahl der vom Kulturjournalisten erwähnten Titel liefen bereits in einer der 26 früheren Sendungen.

Hans Söllner: Mountainbike, Paolo Conte: Bartali, Dota Kehr: Rennrad, Francesco de Gregori: Il bandito e il campione, Moop Mama: Die Erfindung des Rades und Kraftwerk: Tour de France, stehen dagegen erstmals am Programm.

Was jeweils gespielt wird, lässt sich auf der Website der Radiofabrik in der Rubrik Sendungen nachlesen, ebenso auf den beiden Facebook-Seiten der Critical Mass Salzburg. Im Cultural Broadcasting Archive der freien Radios sind alle bisherigen Sendungen nachzuhören!

Im Durchschnitt gabs bisher einmal jährlich Kontakt mit der Polizei während der CM. Im vergangenen Monat war es wieder mal soweit. Obwohl die Critical Mass mit Unterbrechungen seit 2008 durch Salzburg rollt, scheint ihre Existenz den Ordnungskräften nicht geläufig. In Wien und Linz hat die CM ganz offiziell eine Polizeibegleitung, zeitweise sogar mit Freunden und Helferinnen am Dienstrad. In Salzburg galt hingegen bislang eher ein Grundsatz gegenseitiger Nichtbeachtung. Nicht so im Juli 2021.
Knapp nach dem Maxglaner Kreisverkehr – wo die Präsenz eines O-Buses gerade die Autofahrer zum fröhlichen Megastau verleitete – tauchten zwei Polizeiautos auf, um an der Bushaltestelle Böhm-Ermolli-Straße CM wie Busverkehr mit Blaulicht zum Erliegen zu bringen.

Lukas Bernitz, im Juli Fahrer des Soundmobils, wurde von zunächst vier Ordnungshütern amtsbehandelt. Jenen, die sich nach dem Auftauchen von schlußendlich insgesamt sechs Uniformierten und eines Zivilpolizisten nicht sicherheitshalber aus dem Staub gemacht haben, wurde erklärt, es habe “Anrufe gegeben: Radfahrer würden einen Stau verursachen”. Angesichts täglicher Staus, den Menschen in ihren motorisierten Fahrzeugen in Salzburg verursachen, eine kuriose Begründung für eine Amtshandlung dieser Größenordnung.
Und Auslöser unterschiedlicher Gefühle und Reaktionen unter den TeilnehmerInnen der CM:
Manche empfanden es als Einschüchterungsversuch. Zumindest zwei der später interviewten Teilnehmerinnen fanden die jungen Männer in Uniform hingegen durchaus attraktiv. Eine der erstmals bei der Salzburger Critical Mass Beteiligten regt in der Sendung an, die CM solle sich auf mögliche weitere Polizeiaktionen vorbereiten, auch in der Kommunikation der TeilnehmerInnen untereinander.

Eine Idee, welcher der Sendungsgestalter etwas abgewinnen kann: “Womöglich muss sich die Critical Mass in Salzburg neu erfinden – und bei aller Liebe zum anarchischen Grundgedanken – vielleicht ‘doch etwas mehr’ organisieren, so wie in Wien. Dort ist die CM an jedem 3. Freitag im Monat meist 20 bis 50 mal so zahlreich besucht wie die in Salzburg. Und hat eine sogenannte Stützradgruppe mit 20 bis 30 AktivistInnen, weil das mit der Selbstverwaltung leider doch nicht so von allein klappt”.
Im übrigen grübelt Reinhard Geiger, ob die sechs Herren und eine Dame von der Polizei in der Zeit von Innenminister Herpferd Kickl durch die Lektüre einschlägiger Inserate in rechten Publikationen in diesen Beruf gefunden haben. Oder erst danach unter dessen Nachfolger Karl Nehammer, einer Art Kickl auf Stelzen.

Der amtsbehandelte Lukas B. nimmt die Sache iÜ nicht weiter tragisch. Die Ordnungshüter hätten zwar seine Daten aufgenommen, sich aber knapp vier Wochen später noch nicht bei ihm gemeldet. Grund für die Fahrraddemo, die er für Samstag 11. September zusammen mit der Radlobby Salzburg initiert hat, sei jedenfalls nicht dieser Polizeieinsatz, sondern die von ihm und der Community kritisierte (Rad)Verkehrspolitik in der Stadt. Um 14:00 startet die Raddemo beim Schloss Mirabell!
Demonstriert wird für eine fahrradfreundliche Politik, für Klimaschutz, mehr Lebensqualität und sichere Mobilität für alle.

Die neuesten Bauvorhaben – Stichwort: Ausbau der Münchsberggerage inklusive Baustellenzufahrt durch das Landschaftsschutzgebiet unterhalb der Festung, der Kreisverkehr beim Haus der Natur und seine Umsetzung, sowie die geplante Abschaffung des Radverkehrskoordinators schreien für viele geradezu nach – angemeldeten – Demos, Sitzblockaden, Leserbriefen, und zivilem Ungehorsam jeder Art und Phantasie.

Bürgermeister Harald Preuner, ehemals Inhaber einer Fahrschule, ist die Vergrößerung der Mönchsberggarage bekanntlich ein großes Anliegen. Damit künftig noch mehr Freunde der Familie mit großen SUVs fußfrei in die Stadtmitte kommen – auch wenn sie zuvor im Stau stecken, besser gesagt, den Stau selber verursachen? Oder er glaubt wirklich, dass Salzburgs Stauproblem mit Kreisverkehren und Garagenausbau in der Innenstadt zu lösen ist.

Eine Volksbefragung oder Abstimmung darüber wurde bereits verhindert. Als nächstes plant die Bürgermeisterpartei die Position des Radverkehrskoordinators einzusparen. Der sollte ja abteilungsübergreifend alle Belange des Radverkehrs koordinieren.

Bernhard Kreuzer, seit dem Sommer neuer Obmann der Salzburger Radlobby, hat den seit 30 Jahren als Radverkehrskoordinator der Stadt tätigen Peter Weiss dazu vors Mikro gebeten. Bürgermeister Preuner begründet sein neuestes Vorhaben damit, ihm würde die Umsetzung von Radinfrastrukturprojekten zu lange dauern. Sollten das seine wahren Beweggründe sein, hier ein Gegenvorschlag der Fahrrad-Community: Stattdessen einfach die Radverkehrskoordination aufwerten!
Mit Weisungsbefugnis und Vetorecht gegenüber den Bau- und Planungsabteilungen im Magistrat. Das würde Radinfrastrukturprojekte erheblich beschleunigen. Dann wäre wohl nicht den Radweg auf der Eichstraßenbrücke vergessen worden. Dann sähe es bei aktuellen Bauprojekten wie Perron und Riedenburg, beim neuen Kreisverkehr vor dem Rotkreuz-Parkplatz oder bei der Anbindung des Stadteils Gnigl mit dem neuen Bildungscampus für den Radverkehr erheblich besser aus.

Für Salzburg, das sich immer gerne als “Österreichs Radhauptstadt” feiern lässt, wäre die Abschaffung der RadverkehrskoordinatorInnen jedenfalls ein fatales Signal: eine nachhaltige Behinderung der in der Radverkehrsstrategie 2025+ festgelegten Ziele “gelebter Radkultur in Politik und Verwaltung”, effizienter urbaner Mobilität und des Klimaschutzes.

Die Zivilgesellschaft erprobt und übt bereits Bewältigungsstrategien und Widerstand. Der könnte sich künftig wieder öfter auf der Straße abspielen, wenn die Politik in Salzburg über Jahre eine direkte Bürgerbeteilung hintertreibt.
Heinrich Strößenreuther, er gilt als „Deutschlands bekanntester Fahrrad-Aktivist“ meinte auf Anfrage zu Gefahrenstellen wie dem kombinierten Bus-/LKW-/Radweg in der Vogelweider- und dem mörderischen Radstreifen in der Sterneckstraße: “man muss einfach der Politik mehr Angst vor den Radfahrenden machen, als vor der Autolobby”. In Deutschland, davon ist der Initiator von Radentscheiden in vielen Städten überzeugt, gäbe es in ähnlicher Lage längst wochenlange Sitzblockaden.

Die Playlist

  1. Al Stewart – Year of the Cat
  2. Hans Söllner – Mountainbike
  3. Paolo Conte – Bartali
  4. Yves Montand – A Bicyclette
  5. Dota Kehr – Rennrad
  6. Francesco de Gregori – Il bandito e il campione
  7. Moop Mama – Die Erfindung des Rades
  8. Kraftwerk – Tour de France

Das Bildmaterial

  • Robert Doisneau: Le baiser blotto — Schrödingers Critical Mass ON AIR (“Deckel zu” für den Rest des Jahres)
  • Armed Bikes – Radfahrer beginnen sich zu wehren! 😉
    G.H. Waite von der Humber Company in Nottingham erfindet 1888 das erste MG-bewaffnete Fahrrad. Ab 1898 produziert die französische Firma DeDion ein motorisiertes Vierrad, Vorläufer zahlreicher Renault-Modelle.
    Ein Jahr darauf baut der Erfinder Frederick Simms daraus ein Fahrzeug mit einem luftgekühlten Maxim MG, Munitionsboxen und kleinem Schutzschild auf dem Stahlrahmen vor der Lenkstange.
  • Plakat der Salzburger Fahrraddemo am 11.9.2021
  • Fotos der Juli-CM (c) Reinhard Geiger

 

 

Зображення

Armed Bike - Radfahrer beginnen sich zu wehren!
G.H. Waite von der Humber Company in Nottingham erfindet 1888 das erste MG-bewaffnete Fahrrad. Ab 1898 produziert die französische Firma DeDion ein motorisiertes Vierrad, Vorläufer zahlreicher Renault-Modelle. 
Ein Jahr darauf baut der Erfinder Frederick Simms daraus ein Fahrzeug mit einem luftgekühlten Maxim MG, Munitionsboxen und kleinem Schutzschild auf dem Stahlrahmen vor der Lenkstange.
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Raddemo Salzburg 11.9.
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Robert Doisneau: Le baiser blotto - Robert Doisneau: Le baiser blotto
Schrödingers Critical Mass ON AIR ("Deckel zu" für den Rest des Jahres)
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