Am 25. November war der Tag gegen patriarchale Gewalt und gegen Gewalt an Frauen*Lesben*Inter*Nicht-binäre*Trans*Inter* und Agender Personen. Und am 20. November war der Tag der jährlich an Gewalt an Trans Personen erinnert, der Trans Day of Rememberance.
Von 25. November bis 10. Dezember (dem Tag der Menschenrechte) werden jährlich die 16 Tage gegen patriarchale Gewalt (vormals auch 16 Tage gegen Gewalt an Frauen) begangen.
Aus diesem Grund befasst sich die genderfrequenz in dieser Ausgabe mit gewaltvoller Männlichkeit.
Bis November 2021 gab es dieses Jahr 29 Femizide also Frauenmorde in Österreich. Es gab 51 Mordversuche und schwere Gewalt an Frauen. In den vergangenen 12 Monaten wurden weltweit 375 Morde an Transpersonen und nicht-binäre Personen gezählt. Das stellt einen neuen Höchststand dar. Verantwortlich dafür sind männliche Täter. „Morde sind die Spitze des Eisbergs“ sagt Michael Kurzmann vom Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark.
Das Ausmaß der Gewalt zeigt deutlich, dass es hier um ein strukturelles Problem geht und es sich nicht um „verrückte“ Einzeltäter handelt. Wir haben mit Michael Kurzmann über patriarchale Gewalt, toxische und fürsorgliche Männlichkeit und über Strategien diese zu fördern, gesprochen.
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Außerdem bringen wir einen Beitrag, den wir für Queer Interventions produziert haben.
The utopia of everyday habit
Seit fünf Jahren gibt es die queer-feministische Kolumne „Umagaunan mit Kaya“ in der Sendung genderfrequenz bei Radio Helsinki, Freies Radio in Graz. Kaya ruft Menschen dazu auf ihre alltäglichen Erfahrungen von Diskriminierung und Unterdrückung anonym zu teilen. Dabei ist es egal, ob es sich um Sexismus, hate speech (Hassrede), Rassismus, Diskriminierungen aufgrund einer Behinderung oder deines (des) Aussehens handelt. Auch positive Nachrichten über Handlungsmöglichkeiten und Strategien teilt Kaya gerne. Kaya nimmt dabei die Position der betroffenen Menschen ein. Wir sind alle Kaya!
Durch das Teilen unserer Erfahrungen intervenieren wir in vereinzelte Verhältnisse und zeigen, dass niemand alleine ist.
In einem ca. 10-minütigen Audiobeitrag will die genderfrequenz-Redaktion diese 5 Jahre Kaya reflektieren, Erfahrungen teilen und aufzeigen, dass durch diese Praktik des Teilens Empowerment und Widerstand entsteht. In diesem Sinne kann die interaktive Kolumne Kaya als alltägliche Praktik des Für-Einander-Daseins und der Fürsorge gesehen werden, die eine Transformation von negativen
Gefühlen in politisches Engagement bedeuten kann. Die queer-feministische Theoretikerin Ann Cvetkovich nennt diese Art der alltäglichen Praktiken, die transformativ wirken können, “the utopia of everyday habit”.