Wegstrecken Folge 326:
Die Zeit ist reif für eine neue Königsseebahn meinen zumindest die Herausgeber jener Publikation, in der ein ausführliches Konzept für eine “Neue Königsseebahn” als integraler Bestandteil des künftigen Regional-Stadtbahn-Netzes rings um Salzburg vorgestellt wird.
Dazu muss man wissen, dass bereits ab 1909 eine Tagesreise von Salzburg über Hangendenstein und Marktschellenberg nach Berchtesgaden und von dort auf der Königsseebahn bis zum Endbahnhof nahe des Königssees unter Benützung ausschließlich mit elektrischer Traktion verkehrender Eisenbahnfahrzeuge möglich war. Auch die Schifffahrt auf dem Königssee wurde nach einem Intermezzo mit Mischbetrieb mit Dampfbooten, die mit Petroleum befeuert wurden, und Elektrobooten bereits relativ bald auf reinen Elektro-Boot-Betrieb umgestellt, die Akkumulatoren der Boote wurden in der Nacht mit Bahnstrom vom Kraftwerk Gartenau, das Lokalbahn und Königsseebahn mit Strom versorgte, aufgeladen.
Zwischen 1938 und 1965 wurde dieser Bahnverbindung in mehrerlei Etappen der Garaus gemacht: Anfang Oktober 1938 demontierten nationalsozialistische Elitetruppen in einer Nacht- und Nebelaktion die Bahnstrecke zwischen Berchtesgaden und Landesgrenze bzw. bis St. Leonhard, Ende Oktober 1953 wurde der verbliebene Südast der Salzburger Lokalbahn eingestellt und am 2. Oktober 1965 fuhr der letzte Personenzug im Regelverkehr auf der Königsseebahn. Die für den Sommerfahrplan 1966 vorgesehene und auch im Kursbuch festgehaltene Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Königsseebahn wurde seitens der DB nicht mehr umgesetzt, 1971 erfolgte schließlich die Abtragung der Strecke.
Weiters in der Sendung zu hören: diverse Meldungen und ein Überblick über Änderungen zum Fahrplanwechsel mit Schwerpunkt Schiene und ein Kommentar zu Änderungen im Regionalbusverkehr in OÖ – unter dem Aspekt eines anzustrebenden flächendeckenden ÖPNV.
Erich Klinger, 4.12.2021