ANDI 184 | 10.12.2021
Sendungskoordination: Lukas Barthel Fotokredit: Katja Krüger
„Darüber reden macht den Rucksack leichter“ | Das Bedingungslose Grundeinkommen im 21 Jht. | Gedenkwand am Yppenplatz – Kreuze im Auer-Welsbach-Park | Gastbeitrag: Jesidischer Politiker ermordet – Drohnenangriff mit deutscher Technik?
„Darüber reden macht den Rucksack leichter“
Meint Stephan Gremmel, ärztlicher Leiter des Gesundheitszentrums von der Sozialorganisation Neunerhaus. Und er meint damit psychische Erkrankungen und deren Folgen. Ein schwieriges und nicht erst seit COVID-19 dringliches Thema in unserer Gesellschaft. Doch wie kann es aus dem Tabu-Eck geholt und sagbar gemacht werden? Doktor Stephan Gremmel und die Geschäftsführerin von Neunerhaus, Elisabeth Hammer, stellen das Projekt „Praxis Psychische Gesundheit“, welches seit 28.09.2021 in Betrieb ist, vor.
Beitrag von: Phillip Strobl
Das Bedingungslose Grundeinkommen im 21 Jht.
Das bedingungslose Grundeinkommen, kurz BGE hat durch die Pandemie an Fahrt gewonnen. Es wurden durch die Krise die Ungleichheiten sichtbar, und dadurch die Notwendigkeit eines Systemwechsels. Zurzeit gibt es eine europäische Bürgerinitiative zur Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens. Es ist eine Bürgerinitiative aller EU Länder verknüpft mit der Aufforderung an die Europäische Kommission, aktiv zu werden und Vorschläge für bedingungslose Grundeinkommen in der gesamten EU zu machen. Damit die Initiative erfolgreich sein kann, müssen bis Ende Juni mindestens eine Million EU-Bürgerinnen und Bürger die Initiative unterschreiben. Zusätzlich muss in sieben der 27 EU-Länder die jeweilige Mindestzahl an Unterschriften erreicht werden. Bei Erfolg müssen sich die Europäische Kommission und das Europäische Parlament damit beschäftigen.
Beitragsgestaltung: Dagmar Klamminger
Gedenkwand am Yppenplatz – Kreuze im Auer-Welsbach-Park
Am Yppenplatz, in Wien Ottakring haben junge Aktivistinnen eine Gedenkwand errichtet. Die Frauen vom Kollektiv Klimäre und Viva la Vulva hat geärgert, dass in den Medien und in gesellschaftlichen Debatten Femizide kaum beachtet worden sind. Daher wollen sie im öffentlichen Raum auf diese Zahl hinweisen. Eine der Aktivistinnen von Klimäre berichtet uns darüber.
Im Auer-Welsbach-Park haben unbekannte Personen ebenfalls eine Femizid-Gedenkstätte errichtet. Eine junge Frau auf Instagram hat Fotos von dem Platz gepostet. Auf einer Wiese im Park stehen 30 Kreuze. Sie erzählt uns, wie sie diese Aktion wahrnimmt.
Der Beitrag wurde gestaltet von Anita Pitsch
Anlaufstellen für von Gewalt betroffene Frauen:
- Frauenhäuser Wien Notruf: 05/77 22
- 24-Stunden Frauennotruf: 01/71 71 9
- Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800/222 555
- gewaltinfo.at
Gastbeitrag: Jesidischer Politiker ermordet – Drohnenangriff mit deutscher Technik?
Vor zwei Tagen wurde der jesidische Politiker Merwan Bedel, als er mit seinen zwei Kindern im Auto saß von einer türkischen Drohne im Irak ermordet. Merwan Bedel war Ko-Vorsitzender des Autonomierates von Schengal, einem Gebiet im Norden des Iraks an der syrischen Grenze, das von kurdisch sprechenden Jesid*innen bewohnt wird. Zum Einsatz kamen türkische Bayraktar TB2-Drohnen, bei denen das ZDF Magazin frontal nachweisen konnte, dass die Türkei in von ihr kürzlich nach Turkmenistan gelieferte Drohnen das Argos-II-Zielerfassungssystem der deutschen Firma Hensoldt eingebaut hat. Ob dieses Gerät auch beim Mord an Merwan Bedel verwendet wurde, ist nicht bekannt. Hensoldt lässt seine Geräte von einer Tochterfirma in Südafrika bauen, offensichtlich um Exportrestriktionen zu umgehen. Allerdings sitzt die deutsche Bundesregierung mit einer Sperrminorität von 25 % und einer Aktie bei Hensoldt mit im Boot. Radio Dreyeckland sprach mit Mako Qocgiri vom Kurdischen Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit – Civaka Azad. Mako Qocgiri berichtet auch vom türkischen Drohnenterror in Syrien, Rojawa.