Im März 1934 beauftragte das Bundesministerium für Unterricht den Volksbildungsreferenten Adalbert Depiny, gegen die sozialdemokratischen Bildungseinrichtungen vorzugehen. Im Zuge dessen wurden in Ebensee im Einvernehmen mit der Gendarmerie insgesamt 800 Bücher der «Arbeiterbibliothek» Ebensee im Traunsee (genaues Datum unbekannt), dem tiefsten See Österreichs (191 Meter), versenkt. Dem vorausgegangen ist ein erfolgloser Versuch, in der Nacht von 22.09 auf 23.09, die Bücher in der Traun zu vernichten. Das «Loswerden von Überflüssigen» in der Traun bzw. Traunsee ist Berichten zu Folge eine «lokale Tradition», die in der Gegend mehrfach verwendet wurde und wird. Welche Bücher es genau waren, die der Vernichtung zum Opfer gefallen sind, lässt sich heute nur mehr schwer rekonstruieren. Eine vollständige Liste der versenkten Bücher gibt es nicht, lediglich 9 Namen von Autoren sind durch ein Flugblatt der Kommunistischen Partei Ebensee überliefert. Zudem lassen sich auch Unstimmigkeiten über das Ausmaß und die «Gründlichkeit der Durchführung» der Aktion unter den ausführenden Institutionen und Personen durch weitere Dokumente belegen.
Jeweils am 22. September werden über 3 Jahren hinweg 191 Flusssteine, die mit Autor_in/ Buchtitel/ Untertitel/ Erscheinungsort/ Publikationsjahr versehen sind, an der Schnittstelle Traunmündung/ Traunsee und Wasser/ Land lose verteilt hingelegt. Dieser Tag stellt das überlieferte Datum von 1934 dar, an dem der erste Versuch der Bücherversenkung in der Traun stattfand.
Die KünstlerInnen Sabrina Kern und Alexander Jöchl sprechen in Radio KUPF über ihre Arbeit «Versenkungen», die im Rahmen des KUPF Innovationstopf 2009 juriert wurde.