„Kein „Sparen“ auf Kosten der Frauen! Das Netzwerk Geschlechterforschung nimmt Stellung!“
Sendung vom Verein Netzwerk Geschlechterforschung, Radio: FREIRAD 105.9 – Freies Radio Innsbruck
Alle sind sich einig: Es muss gespart werden! Ältere Menschen sollen länger im Erwerbsprozess bleiben – so eine zentrale Forderung. Die Anhebung des Pensionsantrittsalters scheint hier das Allheilmittel zu sein. Dies stellt uns allerdings vor etliche ungelöste Fragen: Wenn Menschen länger arbeiten sollen, dass muss es auch die entsprechenden Arbeitsplätze geben! Sonst bedeutet eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters schlicht Erhöhung und Verlängerung der Arbeitslosigkeit! Wenn „die Alten“ ihre Arbeitsplätze länger behalten sollen, dann darf das nicht auf Kosten junger BerufseinsteigerInnen gehen. Und wenn das Erwerbsleben sich verlängert, stellt sich verstärkt die Frage, wer Kinder und Pflegebedürftige betreut. Unsere Gesellschaft wird neue Lösungen andenken müssen, um auch in Zukunft ein gutes Leben für Junge und Alte zu gewährleisten. Die nachhaltige Sicherung der Pensionen bedarf einer grundlegenden Reform. Geeignete Ansätze in dieser Richtung wären die gerechte Verteilung von Sorgearbeit und Erwerbsarbeit auf Männer und Frauen, eine Grundsicherung im Alter und die Veränderung des Pflegegeldsystems, das derzeit überwiegend auf familiäre Unterstützung baut. Vor allem Frauen werden mit stetig wachsenden Ansprüchen an ihre Solidarbereitschaft konfrontiert. Es braucht eine neue Verteilung von Arbeit, Geld und Zeit zwischen Männern und Frauen, die weder die Alten noch die Jungen benachteiligt.
Der Verein Netzwerk Geschlechterforschung fördert die Kommunikation zwischen GeschlechterforscherInnen und staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteur/innen und Organisationen, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzen. Im Vorstand sind Erna Appelt, Angelika Ritter Grepl, Aygül Berivan Aslan, Irmi Peer und Marion Jarosch. Aus der Verbindung vom Jahresthemas des Netzwerks Geschlechterforschung „Welche Erwerbsleben wollen wir? Erwerbsleben neu denken!“ mit dem Europäischen Jahresthema 2012 „Aktives Alterns und Solidarität zwischen den Generationen“ ergeben sich für das Netzwerk Geschlechterforschung wichtige gesellschaftspolitische Fragen und Forderungen.
Aufgrund von technischen Schwierigkeiten ist bei der Produktion ein leichter Hall zu hören, aber alles verständlich und kein Problem.