Die europäische Denkerin und Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot war zu Gast im Aktionsradius Wien und sprach mit Andrea Hiller über ihr Buch „Wer schweigt, stimmt zu. Über den Zustand unserer Zeit und darüber, wie wir leben wollen.”
Zwei Jahre Krisengeschehen haben das gesellschaftliche und politische Leben nicht nur in Deutschland substanziell verformt und zu einer schier unglaublichen Macht Konzentration der Exekutive geführt. Der Wert von Grundrechten muss dringend neu in unserem Bewusstsein verankert werden, fordert Guérot. Niemand darf von der Teilhabe am Diskurs ausgegrenzt werden, dann mit Ausgrenzung beginnt die Erosion der Demokratie. Gewinner sind vor allem Tech-Giganten wie Facebook, Twitter sowie Youtube und Finanzriesen, die schlussendlich digitale Überwachungssysteme installieren: den Körper als Letzte Ware im Visier und leere Heilsversprechen im Gepäck.
Wir müssen unser Zusammenleben schlicht neu entwerfen: für eine postnationale, postkapitalistische und postpatriachale Welt. Mit öffentlichen Räumen, zu denen alle Zugang haben und wo niemand durch Barcode ausgesperrt wird. Europa und Freiheit gehören untrennbar zusammen. Schweigen wir also nicht. (Westend Verlag)