Gegen den genormten Mensch – Interview mit Patricia Wendling von der ARGE Dicke Weiber

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Das die Industrialisierung Normierung von Produkten hervorgebracht hat, ist eine ganz pragmatische und ökonomische Entwicklung. Das ist auch für Hörerinnen und Hörer ganz praktisch: ein Kopfhörer-Stecker ist ein Kopfhörer-Stecker ist ein Kopfhörer-Stecker.

Was passiert aber, wenn auch die Bekleidungsindustrie davon ausgeht, das der Mensch besser daran täte genormt zu sein? Damit nämlich Frauen wie Männer in Standard-Kleidergrößen passen.
Nicht jede Körperform ist damit grundsätzlich in Ordnung, sondern nur die, die in großer Masse präsent sind. So kann die schön ökonomisch, profitabel in großen Mengen von S-XL produziert werden.
Für dicke Menschen ist die Normierung nur eine Art der Diskriminierung.

Patricia Wendling aus Wien hat zusammen mit 11 anderen Frauen eine feministische Initiative gegründet. Die Gruppe ARGE Dicke Weiber engagiert sich gegen die Diskriminierung Dicker Frauen. Das tun sie zum Beispiel mit Workshops, Treffen und ihrem Blog. Auch für das Missy-Magazin haben sie geschrieben.

Eine der Veranstaltungen für dicke Frauen fand an einem Wochenende in Wien statt:  Einen Kleidertausch, zum Schenken oder Tauschen von Kleidung ab Größe 46 hat die Arge Dicke Weiber organisiert.

Patricia Wendling spricht im Interview mit Silke Müller über spezielle Geschäfte für Dicke, wie Ulla Popken. Sind sie ein Zeichen von Akzeptanz oder eigentlich auch diskrimierend?
Sie machen dann im Gespräch einen Schwung ins Musikbusiness, zu GOSSIP Sängerin Betth Ditto. Beth Ditto ist nämlich inszeniertes Showgirl, Model für Jean Paul Gaultier und Vorbild für dicke Mädchen und Frauen zugleich.
Und wo wir schon beim Sprechen sind, erklärt Patrickia Wendling auch, welchen Einfluss die Sprache auf den Umgang mit Dicksein hat. Dicke Weiber sind nämlich keine Rubensfrauen oder Frauen im XXL-Format. Das Wort «dick» gehört unbedingt ins Sprache-Welt-System, ganz ohne verhüllende Umschreibungen.

http://argedickeweiber.wordpress.com

http://missy-magazine.de/category/gastblog-arge-dicke-weiber/
Fettnäpfchen: Für Freundinnen dicker Frauen

Beth Ditto: Magazin Cover

0 Kommentare

  1. Sehr schöner Beitrag, gerade den sprachlichen Aspekt finde ich sehr interessant und wichtig. Ich vermute, dass die begriffliche Unsicherheit im Alltag auch daher kommt, dass nicht ganz klar ist, ob bestimmte Bezeichnungen wie «dick» möglicherweise auch als beleidigend wahrgenommen werden, selbst wenn man sich respektvoll äußern möchte. Ich bin mir diesbezüglich jedenfalls immer sehr unsicher.

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