Pharoah Sanders 1940-2022

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  • Pharoah Sanders 1940-2022
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Irgendwie hat sich das Jazzliebhaber-Sein (zu mindestens für mich) in den letzten Jahrzehnten verändert. Heute gibt es mehr oder weniger oder sogar sehr geschätzte Musiker und Ensembles. Wobei die seeehr geschätzten schon so ziemlich das Ende der Enthusiasmus-Fahnenstange darstellen.In meinen jungen Jahren (wahrscheinlich auch Euren) war das noch etwas anders. Damals gab es sie noch, die Heroen ,Halbgötter und Erleuchteten. Schön war es, sich in Ihrem Licht zu sonnen. Nicht nur zu bewundern, sondern zu huldigen und lieben. Gut, dass das nicht mehr so ist liegt sicher nicht an den Künstler und Ihrer Kunst, auch wenn die Charismatiker vielleicht vor einigen Jahrzehnten wirklich noch breiter gestreut waren. Liegt natürlich am Betrachter, der durch sein Dasein allein schon das System verändert.

Glücklich der, der sich die kindliche (unschuldige) Freude bis ins Alter hin erhält, als wäre er noch in Sturm und Drang. Jedenfalls wissen wir, woran wir zu arbeiten haben

Einer dieser Heroen und Halbgötter des Jazz war: Der Sohn.

Zu dieser Art von Sohn wurde er nicht geboren, sondern ernannt. Und zwar von niemand Geringerem als Albert Ayler, der sich selbst bei der Gelegenheit gleich zum heiligem Geist erkor.

Der Vater war, wie unschwer zu erraten ist, John Coltrane.

Seit 24-ten September ist diese jazzige Dreifaltigkeit wieder vereint. Coltrane und Ayler wurden nicht alt. Coltrane starb 1967, Ayler 1970 und der Sohn sollte ihn noch um 52 Jahre überleben:

Pharoah Sanders!

Ich will jetzt niemanden mit Biografischem plagen; auch mich selbst nicht – da gibt es die bewährten bekannten Quellen.

Aber dieser Sanders, zu Lebzeiten überhöht und geringgeschätzt, war einer der außergewöhnlichsten Jazzmusiker aller Zeiten. Sein mächtiger Ansatz am Tenor, zu dem mir als Vergleich vielleicht noch David S. Ware einfällt, seine vor Allem in den Siebzigern tief hörbare Spiritualität, seine Humanität und seine Sehnsucht und (!!!) Gewissheit, dass das Gute sich durchsetzen kann und wird, sollte gerade zum Anlass seines Todes seine Musik nochmals beflügelt in unser Bewusstsein zurückbringen. Vielleicht ist eine weltumspannende, von allen Dogmen und Maßregelungen (sprich religionslose) entschlackte Spiritualität die l e t z t e realisierbare Chance, den angesägten Ast, auf dem wir sitzen, zu heilen!? Nie haben wir den grenzenlosen (sic) Zynismus des Spruchs „ Hinter mir die Sintflut“ besser erahnen können, denn jetzt. (… den vom Verstehen sind wir anscheinend, durch eine Art „Systemschwäche“, unüberbrückbar weit entfernt.)

Diese heilige Jazz-Dreifaltigkeit hat Erkenntnis durch Hingabe und Anstrengung in Musik gegossen und so jedermann zugänglich gemacht. Das ist von zeitlicher Beschränkung losgelöste Musik in medizinischem Qualitätsanspruch.

Und aus!

Bitte wieder ausgraben, diese Schatzkiste! Wie heißt eines der schönsten Alben Pharoah Sanders`: „Jewels of Thought“

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