Teil 7 – Das Sittendezernat und die Gestapo Leitstelle in Wien

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Queere Geschichte
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Teil 10 - Zum Abschluss der Reihe „Homosexualität und Nationalsozialismus“
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Teil 9 - Das kleinere Übel? Die Verfolgung von ‚Juden‘ nach §129Ib StGB in Wien.
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Teil 1 - Einführung in die Geschichte der Homosexuellenverfolgung in der NS-Zeit

Karl Seiringer und das Sittendezernat der Wiener Kriminalpolizei (1938-1945).
Die Rolle der Wiener Kriminalpolizei im Nationalsozialismus ist bisher kaum erforscht. Beim Durchschauen der erhaltenen Strafakte aufgrund von §129Ib fällt der Name Karl Seiringer immer wieder als verhaftender Polizeibeamte ins Auge. Häufig wurden diese Verhaftungen in Wiener Bädern oder in öffentlichen Bedürfnisanstalten durchgeführt, die als „wegen homosexueller Umtriebe“ bekannte Orte galten. Daher behandelt der Vortrag von Friederike Sudmann die Frage nach den Ermittlungsmethoden des Sittendezernats und den führenden Köpfen der Verfolgung.

Die Gestapoleitstelle Wien (März 1938 – August 1939). Verhörmethoden der Gestapo-Beamten des Referats II S/1 zur Verfolgung von Homosexuellen.
Am 15. März 1938 wurde das Hotel Metropole am Morzinplatz Nr. 4 in die Gestapoleitstelle Wien umgewandelt, bei der das Referat II S/1 unter anderem für die Anzeigen wegen homosexueller Betätigung bis September 1939 zuständig war. Für die Homosexuellen Wien bedeutete dies eine Verschärfung ihrer Situation, die ohnehin durch die parallel ablaufende strafrechtliche Verfolgung seitens der Kriminalpolizei prekär war. Nun wurden sie zusätzlich von den Gestapo-Beamten oft tagelang verhört und wohl gewaltsam daran erinnert, weitere Namen homosexueller Personen mitzuteilen, um gemäß ihrer nationalsozialistischen Ideologie „diese Kreise aus der Gemeinschaft auszumerzen“. Beispielgebend für diese Verhörmethode nach dem sogenannten Schneeballsystem ist der Fall des homosexuellen Mittelschulprofessors Dr. phil. Heinrich Eduard Prochaska, der im August 1939 nach fast zweiwöchiger Befragung der Gestapo die Namen zahlreicher homosexueller Männer bekanntgab. Im Fall Prochaska wurde aus dem Schneeball, wie er selbst beschrieb, bald eine „Lawine“. Allein durch Prochaska konnte die Gestapo letztendlich 52 weitere Personen verfolgen.
Es berichtet Jonas Sperber.

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