Zwischennutzung
Welche Chancen und Risiken birgt die temporäre Nutzung von urbanem Leerstand?
Guerilla gardening, pop-up stores, spontane Galerien und Ausstellungsräume, besetzte Häuser oder die Occupy Bewegung – die Liste der kurzweiligen Nutzung von urbanen Räumen ist lang. Die oft kleinen und ephemeren Grassroots-Projekte erleben momentan große Popularität und eröffnen einen neuen Zugang neben der typisch modernistischen Stadtplanung, die meist Großprojekte von oben implementiert.
An der Schnittstelle Leerstand treffen sich diverse Akteure mit unterschiedlichsten Interessen und Motiven: Immobilienmakler, Hausbesitzer und Hausbesetzer, Künstler und Kulturschaffende, Migranten, Senioren oder andere sozial schwächere Gruppen, Urbanisten und Stadtpolitiker.
Es gibt jene, die Leerstand dulden oder aus Spekulationsgründen sogar erhalten, andere, die sich vor Vandalismus, Verfall oder Besetzung schützen wollen. Manche haben Bedarf nach billigen Wohn-, Galerie- und Atelierräumen oder wollen in selbstgestalteten Freiräumen mit ideologie- und herrschaftskritischen Ideen experimentieren. Wiederum andere instrumentalisieren Leerstand strategisch zur Aufwertung von Vierteln, während andere durch Aufwertungserscheinungen wie steigende Mietpreise vertrieben werden.
Zwischennutzung ist also ein weites Feld und nicht frei von Fallstricken. Über positive und negative Aspekte, und auch darüber wie Zwischennutzungen gestaltet werden müssen, damit sie positiv für die Stadt wirksam werden können, sprechen
Mara Verlic von der TU Wien, die gemeinsam mit Wenke Hertzsch im Auftrag der IG Kultur an einer Studie zu „Zwischennutzung in Wien“ arbeitet. Weiters zu hören sind David Kreytenberg, Co-Initiator des kreativwirtschaftlichen Projekts Foxhouse sowie Lotte V., eine Protagonistin der Wiener Hausbesetzungs-Szene, die über ihre Erfahrungen mit alternativen Zwischennutzungen spricht.
Beitrags-Redaktion: Einschleichende Neubauten – Kollektiv für urbane Störung, einschleichende-neubauten.org
Wörterbuch : Stadt
Masse und Straße | Roman Horak
Roman Horak, Professor an der Abteilung für Kunst- und Kultursoziologie der Universität für angewandte Kunst Wien.
http://www1.uni-ak.ac.at/kunstsoziologie/index.php/roman-horak.html
Mitarbeit: Anne Erwand, Christoph Laimer, Hanno Mayregger, Elke Rauth
Gastredaktion: Einschleichende Neubauten
Sendungsverantwortung: Hanno Mayregger
Erstaustrahlung: Dienstag, 1. Mai 2012, 17.30 Uhr auf Radio Orange FM 94.0 (Wien) oder als Livestream.
Sendungsarchiv zum Nachhören: https://cba.media/podcast/derive-radio-fuer-stadtforschung
Zweitaustrahlung: Donnerstag, 10. Mai 2012, 10 Uhr auf Radio FRO FM 105.0 (Linz).
Weiterführende Hinweise und Tipps
Podiumsdiskussion
Kunst, Wien und Zwischennutzung
10. Mai 2012, 18.30 Uhr
Foxhouse, Westbahnstr. 11-13, 1070 Wien
Literatur
Lees, L., Slater, T., Wyly, E. (2008). Gentrification. New York: Routledge.
Zukin, Sharon (2010). Naked City: The Death and Life of Authentic Urban Places. New York: Oxford University Press.
Links
IG Kultur Wien / Studie „Perspektive Leerstand“
Zwischennutzungsprojekt „Foxhouse“
Hausbesetzung Lindengasse (Herbst 2011)
Einschleichende Neubauten – Kollektiv für urbane Störung
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Sehr interessant, und sehr pointiert gestaltetes Feature. Gut, dass die Blauäugigkeit einiger Künstlerszenen nicht ganz unwidersprochen bleibt.