Leben wir in einer Zeit, in der Feminismus out ist? FIFTITU% meint einen rückläufigen Trend in Sachen Gleichberechtigung zu erkennen. Deshalb ist es nachwievor relevant, feministische Themen nicht nur zu lancieren, sondern auch Mittels vielfältiger Projekte und Aktionen umzusetzten. Feminismus nimmt eine quere und queere Position gegenüber den neoliberalen Leitlinien des Mainstreams ein.
FIFTITU% – der Name ist Programm
Im Kulturleitbild des Landes OÖ heißt es: « Das spezielle Augenmerk für Kunst- und Kulturprojekte von Frauen muss solange Teil der Kulturpolitik sein, bis die Gleichstellung der Geschlechter gelebte Praxis ist. »
Nun, anknüpfend an diese Bekenntnisse von Seiten der Politik widmet sich FIFTITU% ihrem Jahresprogramm und nennt es – fast old school – mit feministischen Grüßen.
Mit dem Jahresprojekt „Mit feministischen Grüßen“ fordert FIFTITU die Umsetzung lang versprochener Maßnahmen.
*** Kultureinrichtungen der öffentlichen Hand und ihre geschlechtergerechte Arbeit
*** Quoten in Institutionen
*** gesicherte Arbeitsbedingungen von Künstlerinnen und Kulturarbeiterinnen
*** Sichtbarkeit von Künstlerinnen
*** Transparenz im Sinne von Fördervergaben und Förderungen
Welche Ziele FIFTITU% heuer verfolgt, haben wir im Interview mit Mag. Ursula Kolar und Mag. Sonja Meller nachgefragt. Sie beide sind Künstlerinnen und im Verein FIFTITU% für Projekte verantwortlich.
Gegen den genormten Mensch
Dass die Industrialisierung die Normierung von Produkten hervorgebracht hat, ist eine pragmatische und ökonomische Entwicklung. Das ist auch für Hörerinnen und Hörer ganz praktisch: ein Kopfhörer-Stecker ist ein Kopfhörer-Stecker ist ein Kopfhörer-Stecker.
Was passiert aber, wenn auch die Bekleidungsindustrie davon ausgeht, dass der Mensch besser daran täte, genormt zu sein? Damit nämlich Frauen wie Männer in Standard-Kleidergrößen passen. Nicht jede Körperform ist damit grundsätzlich in Ordnung, sondern nur die, die in großer Masse präsent sind. So kann die schön ökonomisch, profitabel in großen Mengen von S-XL produziert werden. Für dicke Menschen ist die Normierung nur eine Art der Diskriminierung.
Patricia Wendling aus Wien hat zusammen mit 11 anderen Frauen eine feministische Initiative gegründet. Die Gruppe ARGE Dicke Weiber engagiert sich gegen die Diskriminierung Dicker Frauen. Das tun sie zum Beispiel mit Workshops, Treffen und ihrem Blog. Auch für das Missy-Magazin haben sie geschrieben. Eine der Veranstaltungen für dicke Frauen fand an einem Wochenende in Wien statt: Einen Kleidertausch, zum Schenken oder Tauschen von Kleidung ab Größe 46 hat die Arge Dicke Weiber organisiert. Patricia Wendling spricht im Interview mit Silke Müller über spezielle Geschäfte für Dicke, wie Ulla Popken. Sind sie ein Zeichen von Akzeptanz oder eigentlich auch diskrimierend? Sie machen dann im Gespräch einen Schwung ins Musikbusiness, zu GOSSIP Sängerin Betth Ditto. Beth Ditto ist nämlich inszeniertes Showgirl, Model für Jean Paul Gaultier und Vorbild für dicke Mädchen und Frauen zugleich. Und wo wir schon beim Sprechen sind, erklärt Patrickia Wendling auch, welchen Einfluss die Sprache auf den Umgang mit Dicksein hat. Dicke Weiber sind nämlich keine Rubensfrauen oder Frauen im XXL-Format. Das Wort « dick » gehört unbedingt ins Sprache-Welt-System, ganz ohne verhüllende Umschreibungen.
http://argedickeweiber.wordpress.com
http://missy-magazine.de/category/gastblog-arge-dicke-weiber/
Fettnäpfchen: Für Freundinnen dicker Frauen
serviert und decoriert – Infos auf den Tisch
Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, spricht FIFTITU% nicht nur über gerechte Arbeitsverhältnisse und Quoten für Frauen, sondern es wird auch gemeinsam gefrühstückt.
Trotzdem schönen Programm am 1. Mai im Volksgarten wollen wir hier die Möglichkeit nutzen und die Hörerinnen bzw. Leserinnen auf die Webseite die.quote.at hinzuweisen.
Die 52-Radiominuten-Redaktion