Zum 100. Geburtstag von Gertrud Fussenegger

Podcast
Radio fuer Senioren
  • 2012_05_30_Fussenegger
    60:15
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Die am 8. Mai 1912 in Pilsen (Tschechien) geborene österreichische Schriftstellerin Gertrud Fussenegger lebte seit 1961 in Leonding. Ihr Lebenswerk umfasst mehr als 60 Bücher. Zu ihren Hauptwerken zählen die Romane “Das Haus der dunklen Krüge” (1951), “Das verschüttete Antlitz” (1957) und “Die Pulvermühle”. Die vielfach ausgezeichnete Literatin war zudem Lyrikerin, Sachbuchautorin und Feuilletonistin.

Prägend vor allem für die Anfänge ihres Schreibens und die späteren Kontroversen um ihre Person war ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus. Schon 1933 trat Fussenegger der NSDAP bei. Eines ihrer ersten Bücher wurde allerdings von den NS-Gutachtern als Kritik an der Rassenideologie und als “katholisches Machwerk” abgelehnt. Auch gegen andere ihrer literarischen Werke gab es von dieser Seite zwar Einwände, nichtsdestotrotz fanden weitere von Fussenegger meist religiös konzipierte Romane, Gedichte und Rezensionen in NSDAP-Organen Verbreitung.

Fussenegger studierte in Innsbruck und München Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie und promovierte 1934 zum Dr. phil. Noch vor Ende des Zweiten Weltkriegs konnte sie mit dem Roman “Die Leute von Falbeson” und mit den 1944 erschienenen “Böhmischen Verzauberungen” weitere Erfolge feiern.

1946 wurden zunächst einige ihrer Werke in Berlin und Wien auf die “Liste der gesperrten Autoren und Bücher” gesetzt. Doch bald begann für Fussenegger eine intensive Schaffensperiode. Mit einer Reihe ihrer Werke erlangte sie internationales Ansehen, etwa mit der Trilogie “Die Brüder von Lasawa”, “Das Haus der dunklen Krüge”, “Das verschüttete Antlitz” oder mit ihrer 1979 veröffentlichten Autobiografie “Spiegelbild mit Feuersäule”.

In ihrer langen Lebenszeit wurde Gertrud Fussenegger auch vielfach ausgezeichnet. 1963 erhielt sie den Adalbert-Stifter-Preis, 1969 den Johann-Peter-Hebel-Preis und 1979 den Mozart-Preis. 1972 wurde ihr der Titel “Professor” verliehen, 1981 das österreichische Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft. Sie war Mitglied des P.E.N.-Club, der Humboldt-Gesellschaft, der Sudetendeutschen Akademie und Ehrenmitglied des österreichischen Schriftstellerverbandes.

Aus Anlass der Wiederkehr ihres 100. Geburtstages gestaltete Gertrud Weghuber diese Literatursendung.

Weghuber war Hauptschul-Lehrerin, ist zertifizierte Erwachsenenbildnerin, langjährige Schulbibliothekarin und Leiterin von Literaturkreisen. Zu ihren Hobbies gehören „Literat(o)uren“ auf den Spuren großer Literaten und Literatinnen. Gerne verbindet sie Literatur und Kulinarik mit Stadtteil-Führungen. Neben literarischen Wanderungen in Österreich zählt Italien zu ihren bevorzugten Destinationen.

Erstausstrahlung am Mittwoch, 30. Mai 2012.

Technische Betreuung und Leitung der Sendung: Ewald Hafner

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