In der aktuellen Folge von Helga Gutwalds Sendereihe „Perlen der Erzählkunst“ hört ihr zwei Geschichten von Ludwig Thoma.
Ein Mann mit zwei Gesichtern, eine Gestalt voller Ambivalenzen, ein Autor, mit dem man sich heute differenziert auseinandersetzen muss.
Geboren wurde er am 21. Januar 1867 in Oberammergau und er starb am 26. August 1921 in Tegernsee an Magenkrebs.
Ab 1899 lebt der Jurist in München und wird fester Mitarbeiter bei der Satirezeitschrift »Simplicissimus«. Daneben hat er schon Erfolge mit seinen Geschichten, Romanen und Theaterstücken, die ihn weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt machen.
Seine Texte kreisen vor allem um Schilderungen des Alltags in Bayern, des bäuerlichen Lebens sowie der bayerischen Lebensart, der kleinbürgerlichen Moral und der politischen Geschehnisse seiner Zeit, was er satirisch und zum Teil äußerst realistisch nachzeichnet.
Sein Spätwerk aber wirft noch ein ganz anderes Licht auf ihn. Es sind vor allem die 170 widerwärtigen Hetzartikel, die im „Miesbacher Anzeiger“ erscheinen, und als dessen Urheber er in den späten 1980iger Jahren entlarvt wird. Hier wird eine nationalsozialistische Einstellung, gespickt von extremer antisemitischer Polemik, deutlich.
Dennoch darf man über seine pointierten humorvollen Geschichten schmunzeln.