Dorothee Sölle (1929-2003) zählt zu den profiliertesten Theologinnen des 20. Jahrhunderts. Bekannt für ihr politisches, pazifistisches, feministisches und ökologisches Engagement, beschäftigte sie sich mit Befreiungstheologie genauso wie mit der mystischen Tradition des Christentums. „Atheistisch an Gott glauben“ hieß eines ihrer frühen Werke (1968) – es ist eine radikale Kritik an der Vorstellung, Gott sei ein „allmächtiger Macker“. Dorothee Sölle war überzeugt, dass „Gott nur unsere Hände hat“. Die radikale Kritik setzt sie in ihrem Hauptwerk „Mystik und Widerstand. Du stilles Geschrei“ fort. Mystische Erfahrung, der „göttliche Funken“ ist Impuls für soziales und politisches Engagement, das zeigt sie an vielen Beispielen. Im Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse zu leben, das heißt für Dorothee Sölle „gegen alle Hoffnung auf Hoffnung hin glauben“, und das heißt in der Praxis, sich für Gerechtigkeit zu engagieren. Neben ihrer Arbeit als Professorin für systematische Theologie am renommierten Union Theological Seminary in New York engagierte sie sich in der Friedensbewegung und Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland, und kam nicht nur einmal mit den Gerichten in Konflikt. Für ihre politisch-theologischen Gedichte bekam sie den Droste-Preis der Stadt Meersburg.
Sie hören Dr. theol. Ursula Baltz-Otto, langjährige Freundin von Dorothee Sölle und Mitherausgeberin der Werkausgabe von Dorothee Sölle, die in Dorothee Sölles Leben und Denken einführt, ihren Weg zur Mystik darstellt sowie ihre poetisch-mystische Befreiungstheologie.
Infos: https://www.dorothee-soelle.de
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