Miriam Mottl hat eine gynäkologische Wahlärzt*innenpraxis in Puchenau, in der sich auch explizit queere Menschen wohlfühlen sollen. Ohne den typischen Baby- und Schwangerschaftsfotos an den Wänden und rosa Dekor. Auch die typischen «Frauenzeitschriften» findet man nicht im Warteraum. Ihr ist es wichtig, dass alle Menschen bei ihr wohlfühlen können, gerade weil Personen aus der queeren Community oft keine Anlaufstellen haben. Sie schult auch ihre Mitarbeitenden darin, wie ein respektvoller Umgang mit trans und queeren Personen funktioniert.
Auch für Ärzt*innen gibt sie Schulungen, um das Bewusstsein für Geschlechtervielfalt zu stärken. Gerne benutzt sie dafür das «Gender Unicorn» um die Unterschiede zwischen Geschlechtsidentität, Geschlechtsausdruck und Sexualität zu erklären.Für Mottl gehört dieses Wissen zu den Basics, die bei anderen Ärzt*innen aber vielleicht noch fehlen. Sie erzählt, dass Ärzt*innen grundsätzlich aufgeschlossen für das Thema seien und sich auch immer etwas aus den Schulungen mitnehmen würden.
Neben der Praxis arbeitet sie auch an der Transgender Ambulanz des Kepler Universitätsklinikums. Sie befindet sich noch im Aufbau und ist im Moment in der Kinderwunschklinik am Med Campus IV angesiedelt. Schon bevor die Ambulanz offiziell eröffnet wurde, war die Nachfrage so hoch, dass sie drei Monate lang ausgebucht war. Auch jetzt wären mehr Personal und Geld nicht verkehrt, um die Versorgung in der Ambulanz noch besser gestalten zu können. Gerade für trans Personen ist es wichtig eine gute medizinische Versorgung zu erhalten, da in diesen Teilen der Bevölkerung die Depressions- und Suizidrate erhöht ist.
Im Verzeichnis von Queermed sind queer- und transfreundliche Ärzt*innen zu finden, an die man sich bei Fragen und Anliegen wenden kann.
Hier ist die Liste für Oberösterreich. Allgemein gilt, dass man sich Fragen für den ärztlichen Besuch aufschreiben sollte und auch keine Angst haben sollte, diese zu stellen.
Moderation: Aylin Yilmaz
CC-Musik:
Frozen Silence — Memories
JC Pierric — Certainly My Love