Tessa hat es geschafft: Aus dem Arbeiterkind wurde eine gefragte Strafverteidigerin. Sie vertritt erfolgreich Männer, die wegen sexueller Übergriffe vor Gericht stehen. Immerhin hat jeder das Recht auf eine Verteidigung. Zudem kann sie sich als gute Verteidigerin profilieren, indem sie die beste Version einer Geschichte erzählt – entscheidend in solchen Fällen, steht doch meist Aussage gegen Aussage. Doch dann passiert etwas, das Tessa nicht für möglich gehalten hätte. Sie wird selbst zum Opfer und erlebt die Vorgänge im Gerichtssaal von der anderen Seite. Kann das männlich geprägte Justizwesen, dem sie ihr Leben verschrieben hat, der weiblichen Erfahrung von sexualisierter Gewalt gerecht werden?
Suzie Millers aufwühlender, mehrfach ausgezeicheter Monolog wurde 2019 in Australien uraufgeführt. Bei einer Live-Übertragung aus dem National Theatre London im Frühjahr 2022 sahen mehr als 300.000 Zuschauer:innen die scharfe Anklage gegen das vermeintlich unfehlbare Rechtssystem.
Am 19. Dezember 2023 lädt Intendant Hermann Schneider im Anschluss wieder zu einem Podiumsgespräch in Zusammenarbeit mit der Johannes Kepler Universität, dieses Mal unter dem Titel „Das Drama der Gerechtigkeit“. Zur Diskussion stehen die Problematik des gesellschaftlichen und juridischen Umganges mit der rape culture und das Bild der Rechtsprechung in Zeiten hoch emotionalisierter Diskurse.
Gäste sind die Autorin Corinna Antelmann, Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Bergthaler (Institut für Umweltrecht) sowie Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Greif (Institut für Legal Gender Studies).
Inszenierung
Peter Wittenberg
Bühne
Florian Parbs
Kostüme
Marie-Luise Lichtenthal
Musik
Hodei Iriarte Kapero-t-xipi
Dramaturgie
Wiebke Melle
Lorena Emmi Mayer als Tessa.