Demo in Gummistiefeln für Klimaschutz am Ballhausplatz und PK Hitzepaket für Armutsbetroffene

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Heute, am 21. August 2024, appellieren Caritas, Volkshilfe, Ärzte und Ärztinnen für eine gesunde Umwelt gemeinsam mit GLOBAL 2000 für ein umfassendes, schnell wirksames Hitzeschutzpaket für armutsbetroffene Menschen. In Summe sind allein letztes Jahr in Europa 47.690 Menschen an den Folgen der Hitze gestorben, nicht alle Bevölkerungsgruppen können sich gleich gut schützen.

Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreichexternal link, opens in a new tab: „Für viel zu viele Menschen weltweit, aber auch in Österreich, ist die Klimakrise bereits jetzt eine handfeste soziale Krise. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel: Klimapolitik und Sozialpolitik müssen konsequent zusammengedacht werden. Mehr noch: Klimapolitik muss auch als Sozialpolitik verstanden werden. Im Moment lindern wir viel, das ist aber keine Lösung. Es braucht einen politischen Schulterschluss hin zu einem nationalen Aktionsplan für soziale Klimapolitik – so können Klima- und sozialpolitische Maßnahmen integriert geplant und dann umgesetzt werden – nur so können auch besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen vor Wetterextremen geschützt und unterstützt werden.“

Die Volkshilfe weist darauf hin, dass insbesondere viele armutsbetroffene Kinder unter den Folgen der Hitze leiden: „Die gesundheitlichen, psychischen und sozialen Folgen der Klimakrise sind bereits spürbar und werden in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Armutsgefährdete Kinder sind davon besonders betroffen, wie wir aus unseren Forschungsergebnissen der letzten Jahre wissen. 8 von 10 armutsbetroffenen Familien gaben bei unseren Befragungen an, dass sie die Auswirkungen der Klimakrise stark im eigenen Leben spüren. Bei der Frage nach den Belastungen, nennen armutsbetroffene Menschen allen voran gesundheitliche Probleme. Die meisten Befragten benötigen eine bessere Isolierung der Wohnung, brauchen mehr Möglichkeiten, sich während Hitzeperioden kostenlos abkühlen zu können und wünschen sich mehr Grünflächen in der Nähe der Wohnung. Groß ist auch die Auswirkung auf die soziale Teilhabe der Kinder. Fast die Hälfte der Familien kann sich Aktivitäten, wie einen Besuch im Schwimmbad oder einen Ausflug an einen See nicht leisten,“ so Erich Fenninger, Direktor Volkshilfe Österreichexternal link, opens in a new tab.

Hanns Moshammer von der Organisation Ärzt:innen für eine gesunde Umwelt,external link, opens in a new tab betont den gesundheitlichen Aspekt großer Hitze: „Extreme Temperaturen, sowohl Hitze als auch Kälte, sind eine Belastung für jeden Organismus. Aber gegen Kälte haben wir zumeist gelernt uns besser zu schützen. Bestimmte Personen bzw. Bevölkerungsgruppen sind besonders empfindlich gegenüber den schädlichen Folgen von Hitze. Der globale Temperaturanstieg und die damit einhergehende zunehmende Hitze in Österreich erschweren die Situation von Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, noch mehr und stellen ein zusätzliches Gesundheitsrisiko dar. Nach wie vor wird diese Thematik in unserer Gesellschaft ausgeblendet, bestenfalls unterschätzt.“

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 mahnt, dass sich die Belastung durch Hitzetage noch verstärken wird. In der Klimaperiode 1960 bis 1990 waren 20 Hitzetage in einem Jahr ein Rekordwert, heute ist das der Durchschnitt und die Rekorde liegen mittlerweile bei etwa 40 Hitzetagen im Jahr. Rekordwerte könnten in Zukunft 60 bis 80 Hitzetage im Jahr sein. Deshalb braucht es jetzt vorausschauendes Handeln: „Die Klimakrise betrifft alle, aber armutsbetroffene Menschen leben besonders häufig in schlecht isolierten Wohnungen inmitten von Betonwüsten und können sich nicht schützen. Wir brauchen deshalb rasch ein Hitzeschutzpaket, das die Gebäudesanierung von besonders schlecht gedämmten Gebäuden beinhaltet und mehr Grünflächen durch Begrünung und Entsiegelung für alle bringt. Diese wichtigen Klimaschutzmaßnahmen sollen der gesamten Bevölkerung zu Gute kommen, nicht nur einigen wenigen, die es sich leisten können,“ so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000 abschließend.

Zusammenfassend sollte ein Hitzeschutzpaket für armutsbetroffene Menschen jedenfalls folgende Punkte enthalten:

  • zusätzliche Mittel bzw. Förderschienen zur Unterstützung von Menschen mit niedrigen Einkommen bei der Klimawandelanpassung – etwa für die Anschaffung klimafreundlicher Geräte oder die Installation von Außenjalousien
  • Schaffung von hitzebeständigen Wohnräumen und mehr Grünflächen durch Entsiegelung und Begrünung, die für alle zugänglich und leistbar sind.
  • Einrichtung eines Hitzeschutzfonds für klimafreundliche Investitionen durch Träger der freien Wohlfahrt
  • Ausweitung der Möglichkeiten sich kostenlos abzukühlen, insbesondere für Kinder
  • Einrichtung von Mindestanstandards für Gebäude und Förderschwerpunkt auf besonders schlecht gedämmte Gebäude

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