Die Gemeinwohlökonomie – 2012

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Im Mai 2012 erschien das Buch « Die Gemeinwohlökonomie » – erweiterte Neuausgabe – von Christian Felber.

Am 11.12.2012 war Christian Felber zu Gast in Graz, wo er bei der KPH/Lange Gasse referierte und sich den anschließenden Publikumsfragen stellte.

Veranstaltet wurde dieser Abend von mehreren Vereinen/Initiativen, u.a. von Attac Graz.

http://www.gemeinwohl-oekonomie.org/

In dieser Sendung hört ihr ein Interview mit dem Autor, wo wir einen Rückblick seit der Erstausgabe des Buches machen und wie die nahe Zukunft aussehen wird. Außerdem gibt es einige Ausschnitte aus seinem Vortrag.

Hier das gesamte Referat inkl. Publikumsdiskussion: http://cba.media/67609

 

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  1. Ich arbeite in einer Gruppe mit, die sich Mitte 2012 ebenfalls mit der Gemeinwohlökonomie beschäftigt hat (http://mtw.free.fr/attacwiki/index.php?pagename=AgVisionen.Gemeinwohl%F6konomie). In der Sendung erfuhr ich das Konzept aus erster Hand. Positiv empfand ich, dass unterschieden wird zwischen allgemeinen Grundsätzen (die ich teile – Produktion zur Bedürfnisbefriedigung) und konkreten Vorschlägen. Dabei bekam ich den Eindruck, die Gemeinwohlökonomie versucht, möglichst nahe am bisherigen System zu bleiben.
    Dabei wird nicht erklärt, warum geglaubt wird, dass das offiziell verkündete Ziel (Bedürfnisbefriedigung) und nicht die Mittel (Gewinnerzielung, Kapitalvermehrung, Machtvergrößerung) das eigentliche Ziel sind.
    Auch sollen die beteiligten Unternehmen bevorzugt werden, wenn sie das offizielle Ziel fördern. Wenn ich es richtig verstanden habe, soll die Bevorzugung aber wieder mit den erwähnten Mitteln geschehen (größerer Verkaufserfolg). Mit dem Prinzip, gutes Verhalten hauptsächlich materiell zu entlohnen, habe ich schlechte Erfahrungen aus der DDR. Wenn angefangen wird, materiell zu belohnen, streben die Menschen danach. Und dann wird aus den besten Ansätzen ein zum reinen Kapitalismus strebendes System. Eine Belohnung im Sinne von gegenseitiger Unterstützung, Anerkennung und demokratischer Mitbestimmung (z.B. Gemeingüter, freie Kooperationen) halte ich für sinnvoller.
    Und schließlich wird zur Sicherung dieses Mechanismus erwartet, dass es entsprechende Regelungen gibt. Wie diese durchgesetzt werden können, erfuhr ich ebenfalls nicht.
    Aber glücklicherweise wurde betont, dass die anderen Ansätze, die das gleiche Ziel haben, aber sich in den Wegen unterscheiden (z.B. Gemeingüterökonomie) als gleichberechtigt akzeptiert werden. Das macht das Vorgehen von Christian Felber wieder sympathisch.

    Es gibt aber auch konkrete Vorschläge in der Gemeinwohlökonomie, die ich unterstütze. Das betrifft z.B. die Demokratisierung (gemeinsame Aufstellung der Regeln, deren Überprüfung und die Veröffentlichung der Ergebnisse). Dann sind die Kaufenden nicht allein auf den Preis und die Werbung als Informationsquellen angewiesen.

    Ich bin durchaus dafür, dass auch nach Wegen gesucht wird, wie zu einem gewünschten Ziel gekommen wird. Nur meine ich, der Weg sollte auch zum Ziel führen und nicht in entgegengesetzter Richtung. Und im Familien- und Freundeskreis und bei politisch Gleichgesinnten gibt es schon heute viel gegenseitige Unterstützung, ohne dass dort nach einer Gegenleistung verlangt wird. Das sehe ich eher als Ansatz, der ausgebaut werden kann. Deshalb bin ich auch optimistisch, dass Menschen auch innerhalb weniger Jahre in der Lage sind, sich vom kapitalistischen Denken und Handeln wieder zu befreien, wenn sie in ihrem Alltag erleben, dass es auch anders geht. Und dann geben sie die Waren- und Verwertungslogik auch nicht an die nächste Generation weiter. Wenn sie allerdings dauernd in den Verwertungszwang eingebunden sind, wird dieser Wandel noch Generationen dauern. Es besteht mit solchen Ansätzen, wie der Gemeinwohlökonomie, sogar die Gefahr, dass es wieder beim gegenwärtigen Zustand landet. Und es bestehen Zweifel, ob die Menschheit noch so viel Zeit hat, ohne sich selbst zu vernichten.

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