In Heidenreichstein (Waldviertel, NÖ) lief 2019-2020 ein Grundeinkommensprojekt, das vom Betriebsseelsorger Karl Immervoll initiiert wurde. Paul Ettl spricht in dieser Sendng mit Karl Immervoll über die Entstehung und die Auswirkungen dieses Projektes.
Ein Bericht über dieses Projekt ist als Buch im ÖGB-Verlag erschienen: « Sinnvoll tätig sein – Wirkungen eines Grundeinkommens » (ISBN: 978-3-99046-533-2)
Link zum Buch: https://shop.oegbverlag.at/sinnvoll-taetig-sein-9783990465332
- a.o.Univ.-Prof. DRR. Nikolaus Dimmel, Universität Salzburg. Fachbereich Politikwissenschaft und Soziologie
- Karl Immervoll, Theologe und Betriebsseelsorger
- Franz Schandl, Historiker und Publizist
- Beiträge von: Nikolaus Dimmel; Karl Nimmervoll; Franz Schandl; Peter Pantucek; Margit Appel; Peter Preissl; Nadine Fürnweger; Barbara Körner; Harald Bauer; Peter Cermak; Werner Frach; Elisabeth Gabler; Anita Zimm; Walter Eiser
Was geschieht, wenn 44 Langzeitarbeitslose, als « arbeitsmarktfern » etikettierte Personen über einen Zeitraum von 18 Monaten ein Grundeinkommen in Höhe ihres AMS-Bezugs zuzüglich einer Leistung der bedarfsorientierten Mindestsicherung erhalten können, ohne dem AMS als arbeitslos, arbeitsfähig und arbeitswillig zur Verfügung zu stehen, Vorstellungsgespräche und Kursmaßnahmen zu absolvieren? Legen sich die Begünstigten alkoholisiert in die « soziale Hängematte », wie das Gegner einer arbeits- und bedingungslosen monetären Grundsicherung nicht müde werden zu behaupten? Wie verändern sich die sozialen Beziehungen, das Netz, der Gesundheitszustand, die alltäglichen Verrichtungen oder auch das Mobilitätsverhalten? Tatsächlich hat ein Experiment unter eben diesen Bedingungen in Heidenreichstein im Waldviertel stattgefunden. Ziel war es auszuprobieren, ob materiell abgesicherte Langzeitarbeitslose ohne den Vermittlungsdruck des AMS aber mit Begleitung Vorstellungen und Konzepte entwickeln können, um sinnvoll innerhalb und außerhalb des Arbeitsmarktes tätig zu sein. Die Autoren_innen haben entweder am Projekt teilgenommen oder das Projekt durchgeführt, begleitet und reflektiert. Die Beiträge öffnen unterschiedliche Perspektiven auf die umstrittene Idee und die vielschichtigen Auswirkungen der Gewährung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Die Ergebnisse sind erstaunlich: Die Teilnehmer_innen haben nicht nur ihren sozialen Standort neu bestimmt, sondern waren zu mehr als einem Drittel nach Projektende selbständig oder unselbständig beschäftigt.