„Die Bolschewiki zogen aus der Pariser Commune und der Revolution von 1905 die Konsequenz, die Revolution mit aller Härte zu verteidigen. Aber die Militarisierung der Revolution gefährdete die Emanzipation. Ein Teil der Linken zog daraus den Schluss, den Sturm auf die Winterpalais dieser Welt abzublasen. In Algerien konnte der antikoloniale Befreiungskampf der FLN die koloniale Gewalt nicht überwinden: Sie prägt bis heute das Land. Salvador Allende dagegen fürchtete die Dynamik sozialrevolutionärer Gewalt und schlug den legalen Weg zum Sozialismus in Chile ein. Die Konterrevolution jedoch vergaß die Gewalt nicht, sie ertränkte die chilenische Emanzipation im Blut. Wenn die Konterrevolution das Gewaltniveau diktiert, dann muss sich die Revolution verteidigen, ohne der Gewalt zu erliegen und ihre solidarischen Prinzipien aufzugeben. Das sollte die Konsequenz des Kommunismus im 21. Jahrhundert sein.”
Die erwähnte Veröffentlichung: Titus Engelschall, Elfriede Müller, Krunoslav Stojaković: Revolutionäre Gewalt. Ein Dilemma
Ein Vortrag im Rahmen des jour fixe Berlin vom 17. Juni 2018, Elfriede Müller und Titus Engelschall