M – ist der Anfangsbuchstabe des Namens der Mutter von Nicolás Prividera: Marta
M – steht auch für die Montoneros, eine radikale Untergrundbewegung im Argentinien der 70er Jahre, hervorgegangen aus dem sogenannten Linksperonismus.
M – heißt aber auch „Eine Stadt sucht einen Mörder“, Fritz Langs Klassiker übe eine Gesellschaft in Angst, auf der Suche nach dem einen Schuldigen, der noch dazu sein Erkennungsmerkmal deutlich sichtbar mit sich herumträgt.
M – ist aber (von allem anderen abstrahiert) in erster Linie ein Teil eines Puzzles. Ein Puzzle, in dem viele Teile fehlen, und für das niemand den Masterplan besitzt.
Schon der Titel von Nicolás Privideras Film „M“ lässt viele Lesarten zu, unter denen man nie die eine einzig richtige finden wird. Weil auch seine Suche nie eine einzige Wahrheit findet, finden kann. Nicolás Prividera begab sich auf die Suche nach seiner Mutter, einer von 30 000 Verschwundenen (desaparecidos) der Militärdiktatur im Argentinien der 70er Jahre. Prividera sucht Antworten und bekommt auch von allen Leuten, mit denen er spricht Antworten. Aber immer nur Teilantworten, Scheinantworten, alles ist zu hinterfragen. Nach über 2 Stunden filmischer Suche steht Prividera mit demselben Ziel da wie zu Beginn: Die Verantwortlichen zu finden. Und ist diesem Ziel keinen Schritt näher gekommen. Aber seine Suche mitzuerleben verrät viel über die politischen, sozialen und psychologischen Strukturen, die zu diesem (Nicht?-)Ergebnis führten. Das komplette Interview auf Spanisch gibt es unter https://cba.media/71781 und https://cba.media/71782