Teil 1 der Ausschnitte aus der Diskussion zwischen Staphanie Rothman und Nina Menkes.
Beiden wurde beider diesjährigen Viennale ein Special Programm gewidmet. Rothman hat in den 70er Jahren Exploitation-Filme für die Produktionsfirma von Roger Corman gemacht, die auf die Produktion solcher schnell produzierter Sex& Crime Filme spezialisiert war, und einen nicht unerheblichen Einfluß sowohl auf die Populärkultur als auch den Independent oder Experimentalfilmbereich der USA der 60er und 70er Jahre gehabt hat. Rothman hatte relativ freie Hand. Klar, die Vorgabe war zwar, begaffenswerte Unterhaltung abzuliefern, aber innerhalb dieses Rahmens konnte sie gesellschaftliche Fragen aufwerfen. Nach dem Ende ihrer Exploitation-Produktion sind all ihre Projekte am Widerstand des Hollywood-Studiowesens gescheitert, Rothman konnte keine weiteren Filme mehr machen.
Nina Menkes‘ Filme (ihr erster Kurzfilm entstand in den frühen 80ern) folgen einer eigenen Logik, einer Traumlogik, assoziativ, symbolisch, vielschichtig und sind kaum auf eine eindeutige Lesart festzulegen. Ihre Charaktere begeben sich auf spirituelle Reisen, nach innen und nach außen, und geben so oft gesellschaftlichen Fragestellungen eine weitere Dimension.
Beide Filmemacherinnen eint, dass sie auf Grund ihres unangepassten und eigenständigen Schaffens immer auf Widerstand gestoßen sind und noch immer stoßen. Die Differenzen, Komplemente und oft unvermuteten Parallelen ihres Schaffens oder ihres Umgangs mit einem etablierten männlichen Studiosystem wurden am 26.10. in der Viennale Zentrale unter dem Titel „Exploitation vs. Avantgarde“ diskutiert.