Montag, 12. November 2007, 19.00 Uhr, Vienna International Press Center des ÖJC, Blutgasse 3, 1010 Wien
ÖJC-Mitglied Günther Zäuner ist Autor des „Drogenreport Österreich“. Mit ihm diskutieren:
• Elena Pretterebener, betroffene Mutter (Sohn starb 2005 drei Monate nach seinem 16. Geburtstag)
• Herta Müllek, betroffene Mutter (brachte eigenen Sohn hinter Gitter)
• Dr. Michael Wehrl, prakt. Arzt aus Wr. Neustadt
• Major Wolfgang Preiszler, Polizei Wien
• Heidi Cammerlander, Grüne
• Dr. Alexander David, Drogenbeauftragter der Stadt Wien
• Bundesministerin Dr. Andrea Kdolsky (angefragt)
Moderation: Fred Turnheim
1994 erschien Günther Zäuners „Drogenreport Österreich. Eine Bestandsaufaufnahme“, ein Buch, das sich erstmals mit der Drogenproblematik in Österreich aus journalistischer Sicht auseinandersetzte. Nach dreizehn Jahren greift Zäuner abermals das inzwischen größtenteils enttabuisierte Drogenthema auf, wobei der Autor bemüht war, sämtliche Bereiche, die in diese Problematik involviert sind, aufzuarbeiten. Dieser Report versteht sich sowohl als Aufklärungs- als auch Enthüllungsbuch und ist um Objektivität bemüht. Betroffene Eltern aus allen Gesellschaftsschichten, die ihre Kinder durch Drogen verloren haben erzählen ihre Geschichte; u.a. eine Mutter, die exklusiv für dieses Buch schonungslos ihren verzweifelten Kampf um ihren Sohn erzählt und wie sie sich letztendlich von den zuständigen Stellen im Stich gelassen fühlte. Ihr Sohn verstarb kurz nach seinem 16. Geburtstag. Neben vielen anderen Menschen, die an der Entstehung dieses Buches mitgeholfen haben, ist dieser Frau besonders zu danken, weil sie sich nicht hinter ihrem prominenten Namen versteckt und offen, zusammen mit ihrem Vater, ausspricht, was andere nicht gewagt hätten. Drogenabhängige kommen zu Wort; ein Ex-Dealer, der in der Wiener Unterwelt seinen Namen hatte, packt aus.
Breiter Raum ist der Polizeiarbeit gewidmet sowie den Problemen, die damit für beide Seiten gegeben ist. Hochrangige Exekutivorgane reden offen über ihre Sisyphusarbeit. So werden erstmals die Fakten für die großen Operationen „Spring“ und „Easy“ gegen schwarzafrikanische Dealer offen gelegt. Afrikanische Dealer in Haft sprechen über ihre Situation. Gleichzeitig wird in diesem Buch erstmalig den Schwarzafrikanern ein Forum geboten, endlich mit dem dummen Vorurteil aufzuräumen schwarze Hautfarbe ist gleich Dealer. Die umstrittene Ersatzdroge Substitol ist ein wichtiges Thema und in diesem Zusammenhang auch die politischen Zusammenhänge, warum dieses Präparat derzeit nur in drei Staaten, darunter Österreich, angewandt wird.
Das Drogenproblem als Politikum, besonders in Wien, und die leider noch immer nach außen vertretene Verharmlosung; die unterschiedlichen Auffassungen von Ärzten und Therapeuten, die in der Substitution tätig sind; die Ohnmacht der Betroffenen gegen einen aufgeblasenen Apparat gleichsam chancenlos zu sein; Merkwürdigkeiten in der Wiener Gerichtsmedizin im Zusammenhang mit Drogentoten; Drogen im Straßenverkehr; Selbsthilfegruppen; aber auch Scharlatane, die aus der Drogenkrankheit Kapital zu schlagen versuchen – Themen, die in diesem Buch ihren Niederschlag finden.
„Drogenreport Österreich – H, Koks, Ecstasy, Gras“– will aufklären, enthüllen und schockieren. Vielleicht gelingt es mit diesem Buch eine rege Diskussion anzufachen, vielleicht gelingt es den einen oder anderen zum Nachdenken anzuregen? Dieses Buch ist sowohl für Erwachsene als auch für Jugendliche geschrieben. Der „Drogenreport Österreich“ wird in absehbarer Zeit noch zwei Nachfolgebände haben. Das vorliegende Buch setzt sich schwerpunktmäßig mit der Wiener Situation auseinander. Teil 2 wird sich um die Situation in den österreichischen Bundesländern annehmen, Teil 3 die internationalen Drogenrouten beleuchten und wie Drogen nach Österreich gelangen.