Die Stadt Wien stoppt überraschend sämtliche Förderung für Radio ORANGE 94.0 ab 2027. Das ist existenzgefährdend. Wie geht es weiter? Und wie sieht Medienförderung in Österreich generell aus?
NEOS-Stadträtin Bettina Emmerling streicht die MA13-Förderungen für ORANGE 94.0. Ein halbiertes Notbudget von 170.000 € konnte für 2026 nachverhandelt werden. Damit fehlen für das kommende Jahr 240.000€, was ca. 30 % des Gesamtbudgets von ORANGE 94.0 ausmacht.
„Durch diese kurzfristige Förderkürzung und geplante Streichung durch Stadträtin Emmerling müssen wir 2026 einen Großteil des Teams kündigen und unsere Medienbildung massiv einschränken“, erklärt ORANGE 94.0 Geschäftsführerin Ulli Weish.
Die Konsequenz für ORANGE 94.0 ist verheerend. Die Kürzung hat kaskadenartige Auswirkungen. Über diese berichten Ulli Weish, Simon Inou (Public Affairs bei ORANGE 94.0), Vera Wolf (Vorstand ORANGE 94.0) und Helga Schwarzwald (Verband Freier Rundfunk Österreich).
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Zukunft der österreichischen Medienförderung
Die Pressefreiheit in Österreich steht unter Druck: Die Digitalisierung führt zum wirtschaftlichen Absturz von traditionellen Medien, während zum gleichen Zeitpunkt politische Akteur*innen versuchen, auf die Berichterstattung Einfluss zu nehmen. Zu diesem Thema gab es am 28. November 2025 ein Mediengespräch der Initiative Diskurs. Das Wissenschaftsnetz. Im Vordergrund stand dabei die Medienförderung in Österreich. Zu Gast waren Hendrik Theine, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Johannes Kepler Universität in Linz, und Fritz Hausjell, Professor für Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Uni Wien.
Sie haben über verschiedene Ansätze gesprochen, wie sich Medienhäuser finanziell absichern können. Mit einer neugedachten Digitalabgabe zum Beispiel. Die Digitalisierung ist allgemein ein Problem für traditionelle Medien, besonders junge Menschen informieren sich hauptsächlich online. Noch schwieriger wird die Situation durch die Zusammenfassungen von künstlicher Intelligenz, die nach Suchmaschinenanfragen ganz oben angezeigt werden. Es kommt dazu, dass User*innen weniger oft auf die tatsächlichen Websites klicken. Theine meint, dass Österreich braucht ein neues Medienmodell brauche, das Journalismus als öffentliche Infrastruktur, vergleichbar mit Gesundheit oder Bildung, begreife. Journalismus hat eine zentrale gesellschaftliche Funktion, die finanziell abgesichert werden müsse. Theine spricht auch den nichtkommerziellen Rundfunk an und meint, dass dieser durch Förderungen priorisiert werden solle. Zukunftsfähige Medienpolitik müsse zivilgesellschaftlich verankerte, genossenschaftliche und gemeinnützige Medienmodelle systematisch stärken, so Theine.
Hausjell betont, wie wichtig es sei, attraktive digitale Angebote zu schaffen. Verschiedene Aboformate und Bezahlmöglichkeiten solle es Nutzer*innen leicht machen, für Journalismus zahlen zu wollen. Werbung müsse hier noch klarer gekennzeichnet werden, als bis jetzt der Fall sei. Es brauche auch Aufklärung und Medienkompetenzförderung von Bürger*innen, damit diese erkennen würden, welche digitalen Kanäle journalistischen Mehrwert bieten würden.







