20070712 Partykultur vor dem Ende?

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Partykultur vor dem Ende?
Kurze Beschreibung Während engagierte Veranstalter sich akribisch an die Bestimmungen des Niederösterreichischen Veranstaltungsgesetzes halten, kommen von offizieler Seite unerfüllbare Auflagen, die Schikanen mit System vermuten lassen.
Lange Beschreibung Land Niederösterreich drängt Jugend in die Illegalität — Volksanwaltschaft eingeschaltet

Keine guten Zeiten für Jugendkultur und Musikfestivals in Niederösterreich.

Während engagierte Veranstalter sich akribisch an die Bestimmungen des Niederösterreichischen Veranstaltungsgesetzes halten, kommen von offizieler Seite unerfüllbare Auflagen, die Schikanen mit System vermuten lassen.

So erging es u.a. dem „Supersane Collective“, einem Zusammenschluss von idealistischen Menschen aus Niederösterreich und Wien, die in einjähriger Vorbereitung versuchten, zu Gunsten des spastisch gelähmten Simon aus Windisch Baumgarten/Bez. Gänserndorf eine Wohltätigkeitsveranstaltung durchzuführen, um ihm eine Delfintherapie zu ermöglichen.

Von 13. bis 15. 7. 2007 waren unter dem Motto „Entering Multiverse“ Auftritte von nationalen und internationalen DJs in Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern und Gastronomen in Reinthal/Bez. Mistelbach geplant. Nach monatelangen Vorgesprächen und Erhalt aller Bewilligungen kam dann, 11 Tage vor dem Event, das Aus. Absender war die Bezirkshauptmannschaft Mistelbach. Von Sicherheitsmängeln und allgemeiner Gefährdung war plötzlich die Rede und von vorprogrammierten Polizeieinsätzen, deren Kosten (zw. € 15.000,- und € 20.000,-) zu Lasten der Partyveranstalter gehen würden. Anmerkung: Bei der illegalen Abhaltung einer öffentlichen Tanzveranstaltung, d.h., ohne Sicherheitsvorkehrungen und Genehmigung, ist mit einem deutlich geringeren Bußgeld zu rechnen.

Ähnliche Vorgehensweisen wurden bereits in anderen Bezirken wie z.B. beim „Drops Reflection Festival“ in Klausen-Leopoldsdorf und dem „Dimension Festival 2007“ im Bez. Hollabrunn erfolgreich angewandt. Behördliche Auflagen wurden so spät erteilt, dass deren Einhaltung unmöglich erfüllt werden konnte. Einige Veranstalter stehen nun am Ende ihrer persönlichen Ressourcen oder gar vor dem Privatkonkurs. Die Organisatoren haben sich nun gemeinsam an die Volksanwaltschaft gewandt.

Das Szenario eines wirtschaftlichen Himmelfahrtskommandos zwingt momentan ganze Netzwerke von Kreativen und Kulturschaffenden, Events abzusagen und sich zukünftig andere Locations, am Besten über der Landesgrenze, zu suchen bzw. Events in den „Untergrund“ zu verlegen. Pech für feierfreudige Jugendliche in Östereich.

In unseren Nachbarstaaten scheint die Situation noch entspannter.

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