Vortragsreihe
Angriffe auf die Demokratie
Antifeminismus in Rechtsextremismus und religiösem Fundamentalismus
Antifeministische Gruppierungen und Publikationen sind kein neues Phänomen. Gerade im Kontext tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels und wirtschaftlicher Krisen erstarken antifeministische Strömungen immer wieder. Sowohl die vorletzte Jahrhundertwende als auch die Zwischenkriegszeit waren Hochzeiten antifeministischer (und antisemitischer) Strömungen und Schriften. Paradigmatisch dafür steht das viel rezipierte Werk Geschlecht und Charakter von Otto Weininger.
Zur selben Zeit schrieb die deutsche Frauenrechtlerin Hedwig Dohm das Buch Antifeministen. Ein Buch der Verteidigung.
Heute dient die sogenannte Gender-Ideologie den Akteur*innen, die vor allem aus den rechtsextremen, christlich-funda-mentalistischen und rechtskonservativen Parteien und Bewegungen kommen, als einigendes Code-Wort gegen eine Demokratisierung von Geschlechterverhältnissen und heteronormativer Ordnung. Dem soll eine vermeintlich „natürliche Ordnung“, symbolisiert durch die traditionelle Familie, entgegengehalten werden. Familie wird dabei als apolitisches und überhistorisches Gebilde vorgestellt. Wirkungsvoll ist der Diskurs vor allem, weil er auf eine allgemeine Verunsicherung und instabile soziale Beziehungen trifft – eine Konstellation, in der Familie für viele ein Sehnsuchtsort wird.
Dass die Konzepte der „natürlichen Ordnung“ und der „traditionellen Familie“ mit geschlechtshierarchischen, antidemokrati-schen und tendenziell autoritären Inhalten verbunden sind, wird oft nicht offen ausgesprochen. In der Vortragsreihe soll der Frage nachgegangen werden, wie das Phänomen Antifeminismus einzuordnen ist, warum konservative, anti-emanzipatorische Lebensmodelle (wieder) so viel Zuspruch erhalten und wie demokratische Kräfte darauf reagieren sollten.
Vortragsreihe mit Abschlussdiskussion, organisiert vom Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck in Kooperation mit dem Frauenreferat der Diözese Innsbruck und dem Haus der Begegnung Innsbruck.