Anlässlich der Radioshow 43 outet sich der Piefke bezüglich unserer Zusammenarbeit im Freien Radio Salzkammergut und zwingt damit auch mich, Eva Surma, einige Dinge klarzustellen. Du musst keine Feministin sein, um Männer, die Frauen über 50 als „sehr junge oder verhältnismäßig junge Damen“ bezeichnen, in die Schranken zu weisen. Wo sind wir denn? Anscheinend schon mitten in der Diskussion über den neuen Woody Allen Film, der doch erst nächste Woche – zumindest bei uns in Leibnitz – ins Kino kommt. A rainy day in New York. Aber auch Leibnitz ist – auf seine Art – mondän und betörend, verführerisch und romantisch. Die Diskussionen um das Bild der Frau, was sie denn nun sei oder zu sein habe, ist und bleibt allenthalben kontroversiell debattierbar.
Ich lebe hier, gute zwei Fahrstunden vom Salzkammergut und mehr als drei Stunden von Triest entfernt, in der Bezirkshauptstadt Leibnitz, eingebettet ins Südsteirische Wein- und Hügelland. Zu Moscenicka Draga und dem Poesiefestival im September 2019 kann ich nur sagen: Auch für mich war das ziemlich das Beste, was mir in diesem zu Ende gehenden Jahr passiert ist.
Als Sprachtrainerin für Deutsch als Fremdsprache, also als Erwachsenenbildnerin im Migrationsbereich, habe ich wenig zu lachen. Hier gibt es in Referenzrahmen geregelte Vorschriften und abzuprüfende Kompetenzen, die kaum Individualität oder kreatives Lernen zulassen. Da kommt mir der schöngeistige Piefke gerade recht. Kann man sich die Fremde tatsächlich zur Heimat machen? Quot capita, tot sententiae. Lasst uns das besprechen
Der Piefke in Italien ist Jens Reuschel, ein gebürtiger Hamburger, der seit 30 Jahren zwischen Triest und Berlin lebt. Davor hatte er sein Zelt 8 Jahre lang auf dem Balkan, in Belgrad aufgeschlagen. Hauptberuflich beschäftigt er sich mit der Organisation von Gruppenreisen nach Italien, auf den Balkan, in seine Geburtsstadt Hamburg und seine zweite Wahlheimat Berlin.
In der Regel verhalten sich Piefkes aber eher unauffällig, machen wenig von sich reden und versuchen sich, an ihre neue Umgebung anzupassen. Nun das ist bei unserem Piefke anders. Er redet viel und gern, vor allem über die ungewohnten Bräuche und Sitten, die er in seiner neuen Heimat erlebt. Wir hören auch, wie er sich über die politischen Bedingungen Italien kundig macht, was kulturell so läuft, was man auf keinen Fall versäumen darf, wo man oder frau gut essen und trinken können uvm. Zu seinen zahlreichen Gästen zählen Ösis und Piefkes, die in Italien leben und von ihren Erfahrungen berichten. Auch lässt er bekannte Schriftsteller, Künstler und weniger bekannte Lebens- sowie Reisekünstler zu Wort kommen. Doch am besten hört Ihr einfach mal rein in seine Sendungen.