Wenn in Linz bislang über Architektur, die im Nationalsozialismus entstand – z.B. die Brückenkopfgebäude und die Nibelungenbrücke – , diskutiert wurde, war die Auseinandersetzung oftmals von einer großen Emotionalität geprägt, die wichtige Aspekte der Debatte überdeckte. Heftig gestritten wurde über die Frage, ob diese Bauten unter Denkmalschutz stehen sollten, ob eine Markierung der Bauten notwendig sei und mit welchen künstlerischen Strategien eine Auseinandersetzung evoziert werden kann. Dagegen standen die fast 11.000 zwischen 1938 und 1945 errichteten Wohnbauten – von vielen Linzern als „Hitlerbauten“ bezeichnet – ganz selten im Mittelpunkt der Debatte. Fragen nach den Rahmenbedingungen des Baus der Siedlungen durch sog. „Fremdarbeiter“ u.a. als Werkswohnungen für die 1938 in Linz angesiedelten „Hermann-Göring-Werke“, nach den ideologischen Zielsetzungen der Architektur und der heutigen Nutzung sind wenig diskutiert worden.
In der Sendereihe, die anlässlich der vom 21. September 2012 bis 20. Januar 2013 im NORDICO Stadtmuseum gezeigten Ausstellung „Hitlerbauten“ in Linz. Wohnsiedlungen zwischen Alltag und Geschichte. 1938 bis zur Gegenwart ausgestrahlt wird, soll es um die Aufdeckung des engen Konnex von zeit- und stadtgeschichtlichen Fragen sowie um die Geschichte der Architektur bzw. des Wohnbaus in Linz gehen. Dabei soll auch der Bezeichnung „Hitlerbau“ nachgegangen und die Konnotation sowie der Umgang mit den Bauten in Linz kritisch hinterfragt werden. Zu Gast in der Live-Sendung sind Historiker_innen, Architekt_innen, Künstler_innen und Soziolog_innen.