Ihr denkt ihr kennt schon alles in Linz? Doch wie steht es um Geisterstädte und Voodoo? Man möchte es kaum glauben, aber auch diese dunklen Seiten sind in Linz, Kulturhauptstadt Europas, zu finden.
Zizlau dreiundachtzig in Linz – Auf den Spuren einer Geisterstadt
Auf den damals noch unerschlossenen, freien Feldern der Ortschaft St.Peter am Stadtrand von Linz entstand ab 1932/33 die „Stadtrandsiedlung St. Peter/Zizlau“ als eines der frühesten Beispiele sozial orientierten Siedlungswesens in Linz. Die Holzhäuser für jeweils zwei Familien wurden von den Siedlern im Selbstbau errichtet. Diese Bauleistungen und die Nutzung der vergleichsweise großzügigen Gärten für Kleintierzucht und Gemüseanbau ermöglichten den kapital- und einkommensschwachen Siedlern die Schaffung von Wohnraum und die Option auf den späteren Erwerb der Häuser. In der ersten Phase von 1932 bis 1933 wurden 36 Häuser errichtet. Fünf Jahre danach wurde 1938 mit dem Bau der „Hermann Göring Werke“ (heute voestalpine) in der Nähe der Siedlung begonnen.
Eine Gruppe von KünstlerInnen aus dem Umfeld der Kunstuniversität Linz beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit den wenigen – zum Teil noch bewohnten – Resten der ersten Siedlung, die heute – nun am unmittelbaren Rand des Werksgeländes – in einem urbanen Brachland zwischen Lagerplätzen, LKW Zufahrten und voestalpine Werkshallen zu finden sind. Eines der letzten – bereits zum Abriss vorgesehenen – verfallenden Holzhäuser dient den KünstlerInnen dabei als Stützpunkt und Ausgangsbasis für ihre Aktivitäten während der gesamten Festivaldauer. Mit skulpturalen Eingriffen, Führungen, Dialogveranstaltungen und Dokumentationsarbeit wird dem Ort und seiner Geschichte vielleicht ein letztes Mal Aufmerksamkeit zuteil, bevor er in den nächsten Jahren endgültig zum Park- und Lagerplatz umgebaut werden wird. Zu Gast im Studio sind vom KünstlerInnenkollektiv Petra Moser, Kristina Kornmüller und Sabina Köfler. Die drei Künstlerinnen erzählen wie diese Arbeit um die Geisterstadt Zizlau dreiundachtzig verlaufen ist.
Voodoo!
Tja, wer glaubt Voodoo reduziert sich auf die Örtlichkeiten wie Haiti oder auf Filme wie Angel Heart, der läuft tatsächlich einem Irrtum auf. Voodoo exitiert auch hier in Linz. Doch ihr braucht jetzt nicht irritiert nach mit Nadeln zerstochenen Püppchen Ausschau halten, vielmehr geht es um einen kulturhistorischen Abriss dieser Religion; eine Religion die mit Klischees behaftet ist, die uns „Westlern“ den Blick auf die Dinge verstellen.
Voodoo ist eine ursprünglich westafrikanische Religion. Das Wort „Voodoo“ leitet sich aus einem Wort der westafrikanischen Fon-Volksgruppe für Geist oder auch Gottheit ab und existierte möglicherweise schon vor mehreren tausend Jahren.
Immer wieder wird Voodoo als schwarze Magie angesehen. Genährt wurden diese Vorstellungen durch die Praktiken des Totenkults und den Glauben an die Wiederbelebung längst Verstorbener. Es gab auch Gerüchte über die Tötung von Kindern. Voodoo-Zauberer sollten angeblich das Blut der Kinder für geheimnisvolle Zeremonien verwendet haben. Was davon tatsächlich passierte bleibt Spekulation. Menschenopfer sind jedoch in der Regel kein Bestandteil des Voodooglaubens. Auch Ritualmordlegenden finden sich in der Religionsgeschichte häufig und sind praktisch immer bloße Propaganda. Doch auch heutzutage gibt es im Voodoo Rituale, bei denen Tiere geopfert werden. Diese Tieropfer dienen einerseits der spirituellen Ernährung der sogenannten Loa, als auch der Ernährung der Gläubigen. Es handelt sich demnach vielmehr um eine rituelle Schlachtung, und wie in anderen Kulturen und Religionen auch kann es vorkommen, dass Priester und Gläubige des Voodoo ihre vermeintlichen Kräfte für Schadzauber einzusetzen versuchen.
Ein bekannter, aber meist übertrieben dargestellter Brauch ist das Herstellen von Voodoo-Puppen, die oft einem bestimmten Menschen nachgebildet sind. Manchmal wird auch ein Foto auf den Kopf der Puppe aufgeklebt. Durch das Stechen in die Puppe oder sogar regelrechtes Durchbohren mit Nadeln sollen dem Betroffenen Schmerzen zugefügt werden. Vor allem aber werden Voodoo-Puppen zum Heilen von Kranken benutzt. Dieses Verfahren wurde ursprünglich von Priestern in Haiti verwendet. Diese Puppen aber sind aus einer Not heraus entstanden, da die Sklaven bei den amerikanischen Sklavenhändlern keinen Voodoo praktizieren durften. Entsprechend waren aus Holz geschnitzte Abbildungen der Gottheiten oder Dämonen verboten. Folglich tarnte man Gottesabbilder als Puppen.
Um diese mehr oder weniger bekannten Mythen und Klischees aber zu entlarven hat Daniela Fürst mit der Soziologin Regina Tauschek gesprochen, die diese Religion untersucht hat.
Eine Sendung von Pamela Neuwirth
interessante sendung 🙂