„Reclaim the street – Wir nehmen uns den Raum…” . Unter diesem Motto hat der Streetworkarbeitskreis Tirol eine Aktionswoche zur „Vertreibung von Jugendlichen aus dem öffentlichen Raum” in mehreren Tiroler Orten veranstaltet. Der Innsbrucker Aktionstag von Z6-Streetwork fand im Rapoldipark statt. Der beliebte, nach dem sozialistischen Vizebürgermeister und Journalisten Martin Rapoldi (1881–1926) benannte Stadtpark, ist in den letzten Jahren in der Sozialszene zum Symbol der Überwachung, Vertreibung und Ausgrenzung geworden. Zu dem als „Schutzzone” ausgewiesenen, Video überwachten Park haben sogar manche Jugendliche keinen Zutritt mehr. Über die künstlerisch-politische Aktion von Z6-Streetwork, die Vetreibungspoltik, deren Folgen für Jugendliche und die Sozialarbeit sowie über gesellschaftspolitische Implikationen diskutieren die StreetworkerInnen Stefanie Aufschnaiter und Maurice Kumar sowie die Geschäftsführerin Elfriede Oblasser.
Moderation: Benedikt Sauer.
Zum Projekt RAUMNAHME:
Die Stadt, historisch auch ein Synonym für Freiraum, wird zunehmend zum kontrollierten und besetzten Ort. Innsbruck zum Beispiel. Videoüberwachung ist Alltag, das städtische Zentrum eine Attraktion, Einkaufen auch architektonisch in Erlebniswelten eingebunden. Die Stadt ermöglicht unkonventionelle Lebensformen, aber sind diese, ist die soziale und kulturelle Vielfalt einer Ortes, in dem 26.000 Menschen mit migrantem Hintergrund leben, StadtbürgerInnen aus 147 Nationen, im Stadtbild adäquat sichtbar? „Sicherheit” dient politisch als Argument, um den Stadtraum frei zu räumen von nicht Gewünschten. In der Kunst, mit Installationen im öffentlichen Raum, werden diese Verdrängung und die private Inbesitznahme des Stadtraums thematisiert. FREIRAD 105.9 hat sich im Frühjahr 2010 in einer Sendereihe im Rahmen des Projektes „Raumnahme” (gefördert durch stadt_potenziale 09) mit der Besetzung des Stadtraums befassen. Und damit der Frage nachspüren: Wie viel öffentlicher Raum bleibt im Öffentlichen?
Sendungsgestaltungen: Benedikt Sauer