Teil 4 des Specials zum 15. Komponistenforum Mittersill. Einer der Artists in Residence war der britische Ex-Musiker und Künstler Bill Drummond. Drummond kennt man wohl am ehesten von seiner Band The KLF, die Ende der 80er/Anfang der 90er einige Hits wie „What Time Is Love? » oder „Justified And Ancient » hatten und in der Folge für ihre, nennen wir’s durchaus, Medienguerilla-Taktiken bekannt wurden.
Drummond hat sich in den letzten Jahren besonders darauf verlegt, Musik für den öffentlichen Raum zu konzeptionieren. Ihm geht es darum, das Bewusstsein für Musik in Zeiten der totalen musikalischen Reizüberflutung wieder zu schärfen. Drummond ist in der halben Weltgeschichte unterwegs, um seinen Chor The17 zu promoten. Ein Chor, der sich mit rudimentärsten Gesangsmöglichkeiten auseinandersetzt. Es geht nicht um das Ergebnis, denn nichts wird aufgezeichnet, sondern darum, Gesang und Chor als ein soziales Erlebnis zu sehen. Wenn man sich die Geschichte des Bill Drummond und seiner künstlerischen Interventionen ansieht, wird schnell klar: Ihm geht es nicht um Konsens. Seine Biografie ist die eines Saboteurs im besten Sinn, eines Künstlers, der mit seinen Aktionen das Musik- und Literaturbusiness vehement hinterfragt und durcheinanderbringt.
Auf dem Komponistenforum gab es ein Publikumsgespräch, in dem Bill Drummond einige seiner Aktionen erläutert. Dieser Mitschnitt ist jetzt dann zu hören.
Auch wenn die Zeiten von The KLF längst vorbei sind und Drummond nur bedingt daran erinnert werden will: Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, im Anschluss an dieses Publikumsgespräch noch die KLF-Nummern „Justified And Ancient » von 1991, „What Time Is Love? » von 1990 und „3 a.m. Eternal » im „White Room Mix » aus dem selben Jahr zu spielen.
HEINRICH DEISL