CD-Compilation „Noise of Cologne.“ Köln und Musik: Wir erinnern uns an das WDR-Studio, an die Elektronikmusikpioniere Karlheinz Stockhausen und Herbert Eimert oder an die Labels Entenpfuhl und Kompakt. Diese Stadt bündelt(e) also einige der wichtigsten Funksignale gen elektronischer Zukunft. Frank Dommert, schwerst geschäftiger Labelchef von Sonig und Plattenladenchef von A-Musik, hat auf »Noise of Cologne« 17 Beispiele zusammengestellt, die in den grenzenlosen Territorien zwischen Musique Concrete, Electronica und Geräuschkunst auszumachen sind. »Noise«, wie es im Titel heißt, ist dabei ambivalent zu sehen: Vielmehr als um Krach als solchen geht es auf dieser Compilation um die Erweiterung oder das Einreißen von Grenzen. »Noise of Cologne« ist nichts weniger als die sehr ambitionierte Absicht, eine Kartografie avantgardistischer Musik aus Köln im Jahr 2010 zu präsentieren. Wobei: Eine Standortbestimmung des musikhistorischen Erbes Richtung Zusammenführung von eben elektroakustischer und sagen wir Ambient- und Club-Musik (wie beispielsweise von Kompakt/Gas/Wolfgang Voigt, …) wäre zusätzlich spannend gewesen. Harald Muenz lässt den »Bolero« von Ravel rückwärts laufen, Volker Hennes liefert eine Geräuschorgie aus Werkssirenen, C-Schulz/F.X. Randomiz unternehmen eine verquer-freundliche Soundreise, Bernd Härpfer collagiert sechs Sprechstimmen zu einem radiophonen Stück und Hans W. Koch präsentiert eine an Heinz von Förster geschulte Rückkopplungsinstallation. Das zweisprachige, 30 Seiten starke, von »spex«-Köln-Korrespondent Joachim Ody geschriebene Booklet mit einem Einführungstext zur Kölner Musikavantgarde und mit ausführlichen Bandbiografien macht schließlich auch ordentlich was her. Ganz klar: „Noise of Cologne“ ist eine Pflichtscheibe.
Harald Muenz: „Orelob 80“
Volker Hennes: „Arsen“
Frank Barknecht: „Beauty“
Siegfried Koepf: „Square“
Pirx: „High Noon“
Michael Beil: „Und sechs (exc.)“
Männer Mit Motoren: „Blasenwerfer+Phasendrescher“
Peter Behrendsen: „Atem des Windes (exc.)“
C-Schulz & F.X. Randomiz: „Das Ohr am Gleis pt. 2 (edit)“
Frank Schulte: „Durchmessung“
Lehn/Schmickler: „Überschreitungen des Pragmatismus (exc.)“
Bernd Härpfer: „Mazwi“
Robert Vater: „Ügüg“
Roland Schappert: „Ausgeludert“
Matthias Mainz: „Quiet Noise (edit)“
Hans W. Koch: „[X = op (X)]²
Joker Nies: „Suite for modified Q-Chord“
HEINRICH DEISL