Wo wächst Obst in der Stadt? Wo ist Platz für politische Versammlungen? Wo riecht es gut? Wo verschwindet öffentlicher Raum?
Kein normaler Stadtplan gibt Antwort auf diese Fragen. Das Projekt OpenStreetMap will genau das: Karten-Informationen, die von einer Gemeinschaft übers Internet eingepflegt werden. Offen zugänglich mit freier Software. Damit stellt OpenStreetMap die Machtfrage, nämlich wer über die Daten und Gestaltung von Landkarten verfügt und was wie abgebildet wird, um Orientierung zu « gebieten ».
« Kollektive Karten entstehen in Prozessen gemeinschaftlicher Produktion. Sie basieren auf vorhandenem Kartenmaterial und nutzen diese Wieder-Erkennbarkeit zur Implementierung kollektiven Wissens in einen vertrauten Raum. Dieses Modell wurde vom KünstlerInnenduo Iconoclasistas aus Buenos Aires entwickelt und 2012 erstmals in Graz umgesetzt« , steht auf der Projektseite von Elevate.
Reni Hofmüller ist künstlerische Leiterin des esc Medien Kunst Labor in Graz. Philipp Hagenauer ist Architekt und engagiert sich bei OpenStreetMap in Graz. Die Aktion am Tummelplatz war Teil des Elevate Festivals, aufgezeichnet am 26. Oktober 2013. Zum Ausklang eine musikalische Intervention am Tummelplatz, die „Hörschauarena“ von Petros Moraitis, „Now! Oper der Gegenwart“.
Lokale Gruppen von OpenStreetMap kann mensch auch kennenlernen, wie in Graz beim OpenStreetMap-Stammtisch
Die erwähnte Inschrift am Grazer Burgtor stammt vom Künstler Jochen Gerz 2008 im Gedenken an den Terror des Nationalsozialismus und dessen Verdrängung in der Zweiten Republik.
Danke an Tarek Al Ubaidi für das Interview mit Reni Hofmüller, Philipp Hagenauer und Michael, Anna, Simon und Johannes, die sich die Zeit fürs Gespräch über die Stadt genommen haben.
Literatur:
Reni Hofmüller, Nicole Pruckermayr, Wolfgang Reinisch (2012): Lücken im urbanen Raum. Graz. Download PDF
Fezer, Jesko, Mathias Heyden (Hg.) (2004): HIER ENTSTEHT. Strategien partizipativer Architektur und räumlicher Aneignung. metroZones 3. Berlin.
Richart Sennett (2008): Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. Frankfurt am Main.
David Harvey (2012): Rebellische Städte. Frankfurt am Main.