Am 24. Januar 2014 fand am Institut für Erziehungswissenschaft die Ausstellungseröffnung statt. Mit einem Vortrag von
Prof. Dr. Mechthild Bereswill (Soziologin an der Uni Kassel): “Verwahrlosung, Eitelkeit, Arbeitsbummelei – Ordnungsvorstellungen in der westdeutschen Heimerziehung in den 1950er und 1960er Jahren.”
Eine geschlechtertheoretische Perspektive auf Konstruktionen abweichenden Verhaltens
Im Mittelpunkt des Vortrags stehen ausgewählte Ergebnisse einer interdisziplinären Aktenanalyse und Zeitzeug_innenerhebung zur Praxis der Heimerziehung am Beispiel von Heimen des Landeswohlfahrtsverbands Hessen.<br> Sowohl für die Einweisung von Kindern und Jugendlichen als auch für den Alltag in den Einrichtungen kann nachgezeichnet werden, wie zeit- und kontextspeziische Zuschreibungen von Abweichung sich mit Konstruktionen von Geschlechterdifferenz verschränken. Zugleich stigmatisierte der unscharfe Rechtsbegriff der Verwahrlosung und die mit diesem Konstrukt verbundenen Ordnungsvorstellungen und konkreten Maßnahmen Mädchen und Jungen nicht durchgehend unterschiedlich. Der Vortrag verbindet vor diesem Hintergrund die Diskussion ausgewählter Ergebnisse mit theoretischen Perspektiven und offenen Fragen der Geschlechterforschung.
Anschließend:
Erfahrungsberichte von Andrea G. sowie Christine Jung und Heidi Färber mit einer Vorstellung des neu gegründeten Tiroler Vereins für Kinder im Heim:
http://www.tiroler-heimkinder.at/
Moderation: Flavia Guerrini
und abschließend: Christine Jung im Gespräch mit Lisa Gensluckner und Juliane Nagiller.
Die Veranstaltung wurde am 24.1.2014 von Juliane Nagiller am Institut für Erziehungswissenschaft aufgezeichnet.