Das Phänomen der Tauschkreise versteht sich als zivilgesellschaftliche Antwort auf die Ausweitung des kapitalistischen Marktprinzips auf die Gesellschaft. Es ist eine Gemängelage aus idealen Wertvorstellungen und gesellschaftlichen Existenzbedingungen, die die Akteure in Tauschkreisen motiviert. Doch wie weit kann die Ablehnung marktwirtschaftlicher Prinzipien gehen? Und inwiefern ist das Sytem der Tauschkreise selbst als ein mit dem Neoliberalismus kompatibles Phänomen zu verstehen?
Judith Kieninger betrachtet in ihrer Diplomarbeit „Unser Geld ist Zeit“ – Menschen auf der Suche nach einer solidarischen Logik des Wirtschaftens im Grazer Talentetauschkreis das Phänomen am Beispiel von vier AkteurInnen eines lokalen Tauschkreises; sie analysiert deren Selbstkonstruktionen und Lebensszusammenhänge und erkennt, dass selbst im widerständigen Handeln neue Machtverhältnisse entstehen.
Sendungsgestaltung: Robin Klengel, Ruth Eggel
Sendungsübernahme von Radio Helsinki. Sendereihe Das wilde Denken