Jón Gnarr ist ein isländischer Komiker, Musiker, Schriftsteller und Politiker. Von 2010 bis 2014 war er Bürgermeister der isländischen Hauptstadt Reykjavíks.
Zuerst Punkmusiker, dann Schauspieler, immer Anarchist, ist Jón Gnarr mit seiner „Besten Partei / Besti Flokkurrinn“ 2010 Bürgermeister von Reykjavik geworden. Genau zu einer Zeit, als Island von der Finanzkrise getroffen wurde. Jón Gnarr war der erste surrealistische Bürgermeister Europas. Aus der Kunst in die Regierung, direkt von den Kabarettbühnen ins Rathaus von Reykjavik.
Der Einstieg eines Künstlers in die Politik ist in vielfältiger Hinsicht interessant. Wir kennen auch in Österreich die Politikverdrossenheit, den Frust über das politische Tagesgeschehen, über den Stillstand den wir manchmal wahrnehmen, und die Sehnsucht nach einer neuen Politik und nach Alternativen, die sich wirklich unterscheiden zu dem, was wir bisher kennen.
Wie kann man in einer Gesellschaft etwas verändern, ohne sich selbst zu verändern? Mit bewundernswerter Offenheit beschreibt Jón Gnarr in seinem Buch „Hören Sie gut zu und wiederholen Sie“ (Klett-Cotta, 2014) und in seinen Auftritten seinen Werdegang, seine Visionen – und die Fehler, die er bislang gemacht hat. Am 16. Juni diesen Jahres hat er nach vier Jahren Amtszeit sein Bürgermeisteramt niedergelegt und auf eine zweite Amtsperiode verzichtet. Er hat der Versuchung der Macht widerstanden, hat die Chance auf einen weiteren politischen Erfolg verlacht und ist wieder zur Kunst zurückgekehrt. «Wenn ich weitermachen würde, müsste ich mich ändern, dann müsste ich wirklich Politiker werden. Ich sehe viele Gemeinsamkeiten zwischen mir und Frodo. Ich trug den Ring. Es gibt die Versuchung, seine Macht zu benutzen, aber du weißt: Wenn du das tust, wird dich der Ring absorbieren», erklärte er kürzlich in einem Interview.
Der Aktionsradius Wien lädt zu einem „Abend mit Jón Gnarr“ am Mittwoch, 17. September um 19.30. Eintritt 10 Euro als Flugkostenbeitrag. Weitere Infos unter www.aktionsradius.at
Bei seinem Besuch in Wien am 17. September stellt der Ex-Bürgermeister sich den neugierigen Fragen zweier Wiener «Antipolitiker», die den Feldversuch in der «realen Politik» gar nicht erst in Angriff nehmen wollten – der Bürgermeister der fiktiven Augartenstadt, Otto Lechner, und der hieramts agierende Stadtrat für intergalaktische Beziehungen, Robert Sommer.
Ich habe Jon Gnarr bei seinem vorigen Besucht im Augarten kennegelernt und will ihn dieses Mal wieder treffen.
Für meine Radiosendung „Begegnungswege” im Freien Radio Salzkammergut möchte ich diese Sendung herunterladen um sie evtl. z.T. für meine Sendung zu verwenden.
Mit solidarischen Grüßen
Matthias Reichl
matthias@begegnungszentrum.at