Am 4. September 2014 fand in der Galerie für Kunst eine Lesung von Frau Friederike Mayröcker statt. Ich wollte etwas über Ihr Schaffen erfahren, indem ich im Vorfeld eines geplanten Interviews ein bisschen in Gedichten, Texten und Rezensionen stöberte, die – ich muss gestehen – sich mir erst erschließen wollten, als ich – mit geschlossenen Augen – ihrem Vortrag zuhörte und mich auf die Bilder einließ. Der kleine Raum in Wien, Schleifmühlgasse 12-14 konnte die vielen Menschen kaum fassen, die gekommen waren, der „Grande Dame der Poesie“ zu lauschen. Es herrschte eine atmosphärisch dichte, feierliche Stimmung, als sie mit ihrer brüchigen und doch immer noch festen Stimme – vor uns ihren „orientalischen Sprachteppich“ ausbreitend – begann, uns auf die im Kopf der Zuhörer explodierenden Bilderreisen aus den im Suhrkamp-Verlag/Etudes veröffentlichten Gedichten mitzunehmen. Auch die stimmungsvollen, auf Stoff übertragenen Fotografien von Brigitte Stefanek-Egger, welche manche ihrer Gedichte noch einmal in Bildsprache übersetzten und die Wände zierten, trugen zu dieser Atmosphäre bei.
Redaktion: Helmut Hostnig