Sie erlangte traurige Berühmtheit als unfallträchtige Strecke zur und von der Heimat von Millionen von Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten durch Europa. Parallel dazu galt sie aber auch als „Straße der Hoffnung“ und „der Sehnsucht“, auf welcher diese früheren „Gastarbeiterinnen“ und „Gastarbeiter“ ihre Ursprungsländer verließen, um sich aufzumachen, Geld zu verdienen und später während ihres Urlaubs mit vielen Geschenken bepackt wieder zurückreisten, um ihre Liebsten zu sehen: Die Rede ist von der sogenannten „Gastarbeiterroute“. Diese 3000 Kilometer lange Europastraße 5 (E5) führte auch durch Österreich, wo sie als eine der gefährlichsten Strecken im Gesamtverlauf galt. Kam es doch immer wieder zu schwersten Unfällen, bei denen viele Menschen ihr Leben verloren. Für die AnrainerInnen entlang der Durchzugsgebiete, vor allem durch die Steiermark, wie für die „GastarbeiterInnen“ selbst war diese Nord-Süd-Achse eine kaum bewältigbare physische und psychische Herausforderung. Es gab einerseits zahlreiche Proteste von Ortsansässigen für den Bau von Umfahrungen und Autobahnen und andererseits übermüdete, von den schlechten Bedingungen gequälte AutolenkerInnen, die auf diesen Gegenverkehrsstrecken oft Gefahr liefen, Zusammenstöße zu verursachen.
In dieser Ausgabe der Reihe „Unerzählte Geschichte – Unerzählte Geschichten“ blicken wir erneut zurück. Unter anderem wird der ehemaliger „Gastarbeiter“ Ekrem Arslan zu Wort kommen, ebenso der Historiker Manfred Pfaffenthaler und auch der Leiter der Landesverkehrsabteilung Steiermark, Wolgang Staudacher. Zudem hat Irene Meinitzer die Gemeinde Niklasdorf bei Leoben besucht, einer der damals meistfrequentierten Orte entlang der „Gastarbeiterroute“.
Sendungsgestaltung: Irene Meinitzer