„Man vermisst alles“, sagt Sergej (Name v. d. Redaktion geändert), „man bekommt nichtmal einen Baum zu sehen. Irgendwann vermisst man sogar diesen Baum…“. Sergej ist 17 Jahre alt, kommt ursprünglich aus Tschetschenien und sitzt für insgesamt 9 Monate in der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Er ist einer von über 1000 Insassen. „Ich glaube, jeder hier wünscht sich mehr Sport. Beim Sport kann man vergessen, wo man sich befindet. Man kann abschalten und ist mit den Gedanken wo anders.“, sagt er.
Sport hinter Gittern – da gibt es ein allgegenwärtiges Klischee: Der muskelbepackte Kriminelle, der beim Bankdrücken seine körperliche Überlegenheit zum Ausdruck bringt… Doch für Menschen in Gefangenschaft ist der Sport viel mehr. Hier ist Sport die Möglichkeit, dem Gefängnisalltag zu entfliehen, und einer Beschäftigung nachzugehen, welche an die Welt „da draußen“ erinnert.
In persönlichen Gesprächen wird schnell klar: Sport ist hier nicht lediglich ein Instrument, um körperlich fit zu bleiben. Vielmehr ist es eine Katharsismöglichkeit für jegliche negativen Gefühle, welche sich in einem Gefängnis unweigerlich einstellen. Die Möglichkeit, drinnen genau das zu tun, was auch draußen Spaß bereitete. Denn die Regeln von Fußball, Volleyball oder Basketball sind überall gleich. Egal, ob man auf einem Sportplatz in Simmering, oder auf dem Kunstrasen in Wien-Josefstadt steht.
Pirmin Styrnol und Christian Weiner gehen in dieser „Momente des Sports„-Produktion der Wichtigkeit von Sport im Gefängnisalltag auf den Grund – Durch Interviews mit Häftlingen, Justizwachbeamten, der Anstaltsleiterin der JA Josefstadt und einem Freiburger Sozialarbeiter und Dozenten der Straffälligenhilfe.
Gestaltung: Pirmin Styrnol
Interviews und Produktion: Pirmin Styrnol und Christian Weiner
Musik: Pervez Mody plays Scriabin – Vol. 4
…zu Pervez Mody
Mehr dazu gibt’s auch unter: http://www.momentedessports.at/radiofeature/sport-im-strafvollzug/