Dieser Vortrag thematisiert Klangkunst und Sound und beschäftigt sich aus Perspektiven der Cultural und der Sound Studies mit musikalischen Prototypen-Maschinen seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Schwerpunkte dabei sind neben theoretischen Überlegungen zu Raum und Klang Instrumente wie die Intonarumori, das Trautonium und der ANS, Fieldrecordings sowie Komponist_innen wie Maryanne Amacher und Francisco López.
Musik war nie nur das Werk an sich, es ging immer auch um Materialien, Werkzeuge und die damit verbundenen Produktionsbedingungen. 1913 hatte Luigi Russolo sein wegweisendes Manifest L’Arte dei Rumori / Die Kunst der Geräusche veröffentlicht und für Musik, die heutzutage mit hosentaschen- großen Geräten wie dem iPad und der „Buddha Machine“ oder mit Circuit Bending produziert wird, brauchte es früher tonnenschwere Geräte. War elektronische Musik einst eine Angelegenheit von Ingenieuren, ist sie heutzutage allgemein verfügbares „Spiel“-Zeug.
Prototypen repräsentieren aber nicht nur Maschinen in einem Vorstadium, sondern kartografieren politische Utopien, soziale (Un-)Möglichkeiten, kulturelle Notwendigkeiten und ästhetische Appropriationen. Der Vortrag Gegen die Gebrauchsanweisung von Heinrich Deisl traversiert Maschinen und Konzepte, in denen sich Musik, Kunst und veränderte Interaktionen überschneiden.
Heinrich Deisl ist Chefredakteur von skug – Journal für Musik und Dissertant an der Wiener Akademie der bildenden Künste, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften.
Der adaptierte Vortragstext findet sich hier.
Festival Klangkunsttage, November 2014, Wien